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Rundschau-Serie „Urbane Oasen“: Grünes Kleinod statt grauer Parkplatz

Rundschau-Serie „Urbane Oasen“ : Grünes Kleinod statt grauer Parkplatz

Ein grünes Kleinod im Hinterhof inmitten der Stadt, ein farbenprächtiges Blütenmeer auf dem Balkon oder ein verwunschener Garten – in unserer Serie „Urbane Oasen“ sind die grünen Daumen der Leserinnen und Leser gefragt. Diesmal zeigen uns Ursula Maria Zirke und ihr Enkel Liam ihre Erholungsstätte in Barmen: eine grüne Sommerterrasse, die einst mal ein grauer Abstellplatz für Autos war.

Grau. Kahl. Kein Ort, an dem man sich besonders gerne aufhielt. So beschreibt Ursula Maria Zirke den ehemaligen Abstellplatz auf dem Hinterhof gleich hinter ihrer Wohnung. Doch damit ist Schluss. „Apfelbaum und Co. statt Auto“ – das Motto wird hier gelebt. Besonderen Wert legt die gebürtige Wuppertalerin dabei auf Nachhaltigkeit. Deswegen baute sie vor rund zwölf Jahren den tristen Parkplatz zu einer Terrasse um. „Ich habe keinen Balkon oder Garten. So kam ich damals auf die Idee, den Stellplatz vor dem Haus zu mieten und daraus eine Terrasse zu machen“, erzählt die 64-Jährige.

Heute findet man auf der knapp 30 Quadratmeter großen Fläche neben einem Apfelbaum auch Zierpflanzen wie Rosen und sogar Salatköpfe. Und dass die besonders lecker sind, das weiß Enkel Liam zu berichten. Regelmäßig kommt der Schüler seine Oma besuchen, und immer wenn es das Wetter zulässt, verbringen die beiden viel Zeit in ihrer urbanen Oase: „Das ist super hier. Man kann draußen essen, sogar eigenen Salat und Erdbeeren, und spielen. Und wenn es sehr heiß ist, haben wir auch einen Wasserschlauch zur Abkühlung. Besonders toll finde ich auch den Pavillon.“

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Bei der Gestaltung ihrer Terrasse hat sich Ursula Maria Zirke als gelernte Dekorateurin natürlich Gedanken gemacht. „Ich lebe schon seit mehr als 40 Jahren nachhaltig, und das spiegelt sich auch hier wider“, erklärt die Barmerin. Enkel Liam erläutert das Konzept, denn auch er legt mit seinen elf Jahren bereits Wert auf solch eine Lebensweise: „Meine Oma sucht sich ihre Deko für die Terrasse über Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt zusammen. Und was sie nicht mehr braucht, verkauft sie da auch. So mache ich das auch, zum Beispiel mit meinem Lego. Man muss nicht immer alles neu kaufen oder wegwerfen.“

 Auch Salat gedeiht auf Ulrike Zirkes Terrasse.
Auch Salat gedeiht auf Ulrike Zirkes Terrasse. Foto: Simone Bahrmann

Mit ihrem umfunktionierten Parkplatz möchte Ursula Maria Zirke zeigen, dass es nicht viel braucht, um sich einen erholsamen Rückzugsort einzurichten. „Man kann wirklich aus gar nichts etwas machen. Und es braucht auch nicht viel Geld. Die Deko-Salamander an den Rankhilfen habe ich auf einem Flohmarkt in Düsseldorf gefunden, der Löwenkopf stammt vom Luisenfest, die Steine sammelte ich am Rheinufer. Und als Pflanzenbehältnisse nehme ich alte Eimer oder Kochtöpfe und verziere sie. Alles insgesamt günstig oder sogar kostenlos. Viele Menschen haben leider keinen Balkon, Garten oder eine Möglichkeit wie ich, aber alleine schon sich eine Fensterbank hübsch herzurichten macht so viel aus und kann für das Zuhause eine tolle Atmosphäre schaffen.“

Ein besonderer Hingucker in dem Hinterhof ist auch der selbstkletternde, wilde Wein. Vor rund 30 Jahren stellte Ursula Maria Zirke ein Gefäß mit einer noch kleinen Rebe an die Hauswand, die nun einen großen Teil der Fassade bedeckt und rund 20 Meter hoch ist. „Im Herbst wenn sich die Blätter rötlich färben, ist der Anblick einfach wunderschön.“ Und nicht nur ihr gefällt es: Bienen, Marienkäfer und viele andere Insekten nutzen den wilden Wein und auch ihre Terrasse als Lebensraum. Sogar nistende Vögel.

Jetzt sind Sie an der Reihe! Laden Sie uns auf Ihren Hof, in den Garten oder auf den Balkon ein und zeigen Sie uns Ihre urbane Oase. Sie erreichen uns per Mail an redaktion@wuppertaler-rundschau.de