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„Riesige Nachfrage“

„Riesige Nachfrage“

Die Wuppertaler Nordbahntrasse ist fertig — und sie "brummt". Viele Wuppertaler aber beklagen sich über zu wenig (mobile) Gastronomie, fehlende WCs und zu wenig Bänke zum Ausruhen. Rundschau-Redakteur Stefan Seitz sprach mit Carsten Gerhardt, dem Vorsitzenden der "Wuppertalbewegung".

Häufig wird kritisiert, es gebe an der Trasse zu wenig Möglichkeiten, sich mit Speisen und Getränken zu versorgen.

Gerhardt: So schlecht ist die Situation doch gar nicht. Im Kernbereich zwischen Ottenbruch und Wichlinghausen gibt es, vor allem in den Bahnhofsgebäuden, alle anderthalb bis 2,5 Kilometer stationäre Gastronomie. Allerdings fehlen dort leider immer noch planbare Öffnungszeiten.

Was ist mit mobilen Angeboten?

Gerhardt: Da haben wir tatsächlich viele Anfragen. Wir sagen jedem Interessenten, dass er sich eine ganz normale Genehmigung bei der Stadt holen muss. So, als wolle man auf irgendeinem städtischen Platz etwas verkaufen. Wir als Wuppertalbewegung haben gar nichts gegen den einen oder anderen netten Eiswagen oder ein Kaffee-Angebot auf Rädern.

Aber nicht in rauen Mengen?

Gerhardt: Genau. Grundsätzlich wollen wir die stationäre Gastronomie entlang der Trasse stärken, denn die bietet ja auch Toiletten an.

Da gibt es ja offenbar ein großes Bedürfnis...

Gerhardt: Fest steht, dass die langfristige Pflege von zusätzlichen WCs vermutlich ein großes Problem wäre. Es wird darauf hinauslaufen, dass die Gastronomen entlang der Trasse Geld für die Benutzung ihrer WCs verlangen, wenn die Menschen nicht auch etwas im Lokal verzehren. Ich kann mir auch Automaten mit einem Bon-System wie auf Autobahnraststätten vorstellen. Außerdem gibt es ja sehr viele WCs in Lokalen, die oft nur unweit der Trasse liegen. Auf diese Gaststätten möchten wir mit Schildern hinweisen. Wir können uns als Wuppertalbewegung auch vorstellen, uns an der Pflege der vorhandenen WCs an der Trasse finanziell zu beteiligen und auf diese WCs dann auch hinzuweisen, damit die Nutzer sie leichter finden. Ein "Traum" bleiben werden aber wohl Urin-Sichtschutzwände für Männer. Da gibt es sehr große Umweltschutzauflagen.

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Und die Sitzbank-Frage? Wo hakt es da zurzeit?

Gerhardt: Wir haben riesige Nachfrage nach Bänken, und sehr viele Sponsoren, die sie finanzieren wollen. Aber die Männer des zweiten Arbeitsmarktes, die Bänke aufbauen könnten, sind im Moment von der Stadt damit beauftragt, leichte Gehwegabsenkungen bei den Abzweigkästen für die Trassenbeleuchtung zu reparieren. Unserer Meinung nach könnte man das auch noch in ein, zwei Jahren machen. Die Bänke wären für die Menschen definitiv wichtiger. Die Firma Erfurt beispielsweise will seit zwei Jahren den Bau von Ruhebänken aus alten Bahnschwellen bezahlen. Aber es gibt niemanden, der diese Arbeiten erledigen kann.