Wird Wuppertals Freizeitattraktion um 1,9 Kilometer verlängert? Nordbahntrasse: "Allein oder gar nicht"

Wuppertal · Die Erweiterung der Nordbahntrasse nach Langerfeld soll komplett in Eigenregie der Wuppertalbewegung erfolgen — ohne die Stadt. So hat es der Vorsitzende Carsten Gerhardt in den Bewilligungsantrag geschrieben.

 So soll die neue Trasse — hier das Schwarzbachviadukt — einmal aussehen.

So soll die neue Trasse — hier das Schwarzbachviadukt — einmal aussehen.

Foto: Wuppertalbewegung

Lange Diskussionen mit der Verwaltung will er nicht mehr.

Es war eine Randbemerkung, die aufhorchen ließ. Als sich kürzlich die CDU-Bundestagsabgeordneten Oliver Wittke, Jürgen Hardt und Gero Strojohann auf der Nordbahntrasse trafen, um sich über deren Entstehungsgeschichte zu informieren, warben Carsten Gerhardt und Lutz Eßrich vom Vorstand der Wuppertalbewegung für den weiteren Ausbau der Trasse in Richtung Langerfeld (die Rundschau berichtete).

Dieser solle jedoch, so Gerhardt, komplett in Eigenregie der Wuppertalbewegung erfolgen — ohne Mitwirken der Stadtverwaltung: "Entweder wir dürfen das allein machen, oder wir machen es gar nicht!"

"Ja", sagt Gerhardt auf Rundschau-Nachfrage, "das stimmt. Ich investiere gerne noch mal ein Jahr meines Lebens in das Projekt, aber nicht fünf bis zehn." Und so hat er diese Vorgabe gleich mit in den Antrag zur Umwandlung der stillgelegten Bahntrasse in einen Rad-, Fuß- und Inlineskater-Weg — die Schwarzbachtrasse — geschrieben, der seit Mitte April beim Bundesumweltamt vorliegt. In dem Antrag wird die Stadtverwaltung als einer der Akteure genannt, jedoch lediglich als "Genehmigungsbehörde der Baumaßnahmen und nach Fertigstellung des Weges Träger der Verkehrssicherung".

Über den Hintergrund informiert der Vorsitzende der Wuppertalbewegung an anderer Stelle des Antrags: "Allerdings war der Prozess (der Entstehung der Nordbahntrasse, Anmerkung der Redaktion) von zahlreichen Hindernissen begleitet, die auch aus den Abstimmungsschwierigkeiten zwischen einer agil und schnell agierenden Bürgerinitiative und dem Handeln einer Stadtverwaltung herrühren. Im Laufe der Jahre hat zwar eine Annäherung der Parteien stattgefunden, die nun beim Betrieb der Trasse in einer weitgehend kooperativen Zusammenarbeit gemündet ist. Dennoch sind die Erfahrungen aus der Bauphase zur Nachahmung andernorts nur bedingt geeignet. Daher schlagen wir vor, im Rahmen der Umwandlung des Schwarzbachviaduktes die Regelung der Interaktion zwischen einem Bauherren Wuppertalbewegung e.V. und der für die Freigabe der Planungen und Abnahme der fertigen Strecke incl. ihrer Ingenieurbauwerke verantwortlichen Stadt Wuppertal durch einen neutralen Dritten wie das Wuppertal Institut bzw. TransZent unterstützen zu lassen."

Nach Gerhardts Schätzung kann die 1,9 Kilometer lange Strecke zwischen dem Bergischen Plateau und der Grundstraße in Langerfeld nach Bewilligung in rund sechs Monaten fertig gestellt werden. Kosten: 2,5 Millionen Euro. "Wir haben ja bereits mit dem ersten Bauabschnitt der Nordbahntrasse bewiesen, dass wir das können", sagt der Physiker und Unternehmensberater. "Schließlich geht es um ein paar Bauaufträge, nicht um eine Mondrakete." Konfrontativ sei dies nicht gemeint, betont Gerhardt, aber: "Wir wollen einfach nur in Frieden gelassen werden. Soll man uns unsere Spielwiese doch lassen."

Am kommenden Donnerstag erhält Carsten Gerhardt für sein Engagement um die Nordbahntrasse den Ehrenring der Stadt.

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