Neues Museum auf dem Werth Schule von damals – ganz lebendig

Wuppertal · Aus der seit den 80er Jahren bestehenden schulhistorischen Sammlung soll ein modernes Wuppertaler Schulmuseum werden.

 Sie wollen mit ihrem Förderverein das Wuppertaler Schulmuseum am Werth 91 in der Barmer City fest etablieren und mit einem modernen Konzept in der Gegenwart verankern (von li.): Heiner Fragemann, Melody Kusserow, Finlay I. Schmitt und Klaus Jankovski.

Sie wollen mit ihrem Förderverein das Wuppertaler Schulmuseum am Werth 91 in der Barmer City fest etablieren und mit einem modernen Konzept in der Gegenwart verankern (von li.): Heiner Fragemann, Melody Kusserow, Finlay I. Schmitt und Klaus Jankovski.

Foto: Simone Bahrmann

Eine Adresse gibt es schon: Am Werth 91 in der Barmer City stehen ebenerdig und eine Treppe tiefer bereits die ersten Exponate und historischen Möbel. Hier möchten die Aktiven des gemeinnützigen Fördervereins die Geschichte des schulischen Lebens und Klassenzimmerunterrichtes in der Zeit um 1900 anfassbar und erlebbar machen.

Das läuft bereits seit langer Zeit, als die schulhistorische Sammlung in Vohwinkel zu Hause war, sehr gut: Ex-Lehrer Klaus Jankovski hat bereits Tausenden von Dritt- und Viertklässlern aus Wuppertal, Düsseldorf, Dortmund und Essen live und stilecht demonstriert, wie seinerzeit zur Kaiserzeit unterrichtet wurde. Und da dürfte manchem heutigen Jugendlichen der Mund vor Staunen (oder vor Entsetzen) offenstehen geblieben sein. Obwohl, so Klaus Jankovski: „Bei uns darf auch gelacht werden!“

Vom Rohrstock über Schulbänke, naturwissenschaftliche Demo-Objekte, über alte Schränke und Schreibtische bis hin zu historischen Elektrogeräten spannt sich der Bogen dessen, was das Schulmuseum, wenn es fertig eingerichtet sein wird, seinen Gäste zu bieten hat. Melody Kusserow: „Wir werden Geschichte, Gesellschaft, Naturkunde und damit auch Umweltschutz sowie Politik vermitteln. Nur ein historisches Klassenzimmer mit dem Image einer Heimat-stube reicht nicht.“

Der für moderne Präsentationen in diesem Zusammenhang – auch fürs Schulmuseum beziehungsweise Museum für Gesellschafts- und Umweltgeschichte – immer stärker in den Fokus rückende Ankerbegriff lautet Immersion: Dahinter steckt das quasi reale Erleben der ausgestellten alten Objekte.

Finlay I. Schmitt legt besonderen Wert auf die zahlreichen vorhandenen Materialien aus der Zeit des Nationalsozialismus: „Wechselausstellungen sind denkbar und eine wissenschaftliche Aufarbeitung in Kooperation mit der Bergischen Universität sehr erwünscht.“

Zurzeit läuft der Umzug zum Werth – mit vielen Exponaten, die es anderswo längst nicht mehr gibt. Und auch mit menschlichen Schädeln oder Knochen, die per DNA-Tests von Experten untersucht werden. Wenn die wichtige Frage der Finanzierung von Stellen endgültig geklärt ist, die Räume fertig eingerichtet und präsentabel sind, dann könnte es, so Bürgermeister Heiner Fragemann, „vielleicht und hoffentlich Ende nächsten Jahres fürs Publikum losgehen“.

Bis dahin gilt: Das Interesse am Eintauchen in die Schulwirklichkeit von „Anno Tobak“ ist ungebrochen groß – aber im Moment ist noch viel Vorbereitungs- und Detailarbeit angesagt.

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