20 Jahre "WiN — Hilfe für Wuppertaler in Not" "Mir tun dann ganz besonders die Kinder leid"

Wuppertal · Zwei Jahrzehnte wird die Medieninitiative "WiN — Hilfe für Wuppertaler In Not" in diesem Jahr alt. In über 7.000 Fällen (!) hat der Verein unverschuldet in Not geratenen Wupperaler Mitbürgern unbürokratisch Hilfe leisten können.

 Christa Vahlensieck ist von Beginn an bei WiN dabei.

Christa Vahlensieck ist von Beginn an bei WiN dabei.

Foto: Björn Ueberholz

Die Rundschau sprach mit Christa Vahlensieck, einer der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die die Hilfsbedürftigen jeweils aufsuchen, über ihre Erfahrungen.

Rundschau: Sie sind wirklich eine WiN-Mitstreiterin der ersten Stunde.

Vahlensieck: Ja, zusammen mit dem damals schon pensionierten Sozialamtsleiter Wolfgang Hennig habe ich das erste Team gebildet, das die in Not geratenen Menschen aufsuchte. Mittlerweile haben wir sechs Teams, die sich die einzelnen Stadtbezirke untereinander aufteilen.

Rundschau: Haben sich die Fälle oder die Art der Hilfsgesuche in den Jahren verändert?

  „Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird“ hieß das Stück, das Hans-Werner Otto für das TiC inszeniert hatte — mit OB Andreas Mucke in einer der Hauptrollen. Im Juli wurde das Stück im Theater im Engelsgarten aufgeführt und die Truppe beschloss, den Erlös in Höhe von 1000 Euro an WiN zu spenden. Auf der jüngsten Sitzung des Hilfsvereins kam es zur symbolischen Scheckübergabe.

„Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird“ hieß das Stück, das Hans-Werner Otto für das TiC inszeniert hatte — mit OB Andreas Mucke in einer der Hauptrollen. Im Juli wurde das Stück im Theater im Engelsgarten aufgeführt und die Truppe beschloss, den Erlös in Höhe von 1000 Euro an WiN zu spenden. Auf der jüngsten Sitzung des Hilfsvereins kam es zur symbolischen Scheckübergabe.

Foto: Björn Ueberholz

Vahlensieck: Nicht wirklich. Kein Fall gleicht dem anderen — aber immer wieder erkennen wir schon beim Eintritt in die Wohnung, dass hier schwierige Umstände herrschen...

Rundschau: Gibt es Fälle, bei denen Sie ganz besonders geschockt waren?

Vahlensieck: Da gibt es einige: Etwa die Familie mit fünf Kindern, die als letzte in einem Haus wohnte, in dem alle Wände verschimmelt waren, ebenso wie alle Schrankinhalte. Oder erst vor kurzem trafen wir auf einen alten Mann, der todkrank in ein Pflegeheim kam — nur mit den Sachen, die er am Leib trug. Ganz schlimm auch die behinderte junge Frau, die depressiv war, nicht aus der Wohnung kam, keinerlei Angehörigen hatte und die etliche Rechnungen einfach liegengelassen hatte. Da gibt es hin und wieder Begegnungen, die einem eine ganze Weile "über die Bettdecke laufen".

Rundschau: Im Prinzip haben wir ja ein dicht geknüpftes soziales Netz, aber das hat immer mal wieder Lücken?

Vahlensieck: In der Tat: Das können unvorhersehbare Schicksalsschläge sein und wenn man ohnehin schon wenig Geld hat, wächst einem schnell alles über den Kopf. Viele Familien sind dann mit der Situation auch überfordert. Und mir tun dann ganz besonders die Kinder leid.

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