Neuer Chef der Wuppertaler Stadtwerke Kunden, Klima und Kommunikation
Wuppertal · Seit Beginn der Woche ist der neue Chef der Wuppertaler Stadtwerke in der Bromberger Straße an Bord: Der 45-jährige Markus Hilkenbach stellte sich am Mittwoch der Presse vor.
Eine kleine Wohnung in Barmen hat er schon – der Mann, der zuvor Doppel-Geschäftsführer der Stadtwerke von Coesfeld und Borken sowie Chef der Coesfeld-Borkener Service GmbH Emergy gewesen ist. Geboren wurde Markus Hilkenbach in Dortmund, und über seine neue berufliche Heimat sagt er, der mit seiner Frau und zwei schulpflichtigen Töchtern seit Sommer fast jedes Wochenende in Wuppertal verbracht hat: „Ich mag die Unterschiedlichkeit dieser Stadt schon jetzt sehr.“
Eine sechsköpfige WSW-Findungskommission votierte einstimmig für Hilkenbach, der sich gegen zahlreiche Konkurrenten (darunter sogar zehn Initiativ-Bewerbungen) durchsetzen konnte.
Was Markus Hilkenbach verkörpert, fasst WSW-Aufsichtsrats-Chef Dietmar Bell zusammen: „Innovationsfähigkeit, Verständnis für die kommunale Welt und die Fähigkeit, das Unternehmen mit Kommunikationsstärke nach draußen zu vertreten.“
Was den „Neuen“ an den WSW fasziniert: „Hier sind die großen Themen Energie, Mobilität und Daseinsvorsorge in einem Unternehmen gebündelt. Das gibt es nicht überall.“ Außerdem stünden gerade die Sparten Energie und Mobilität auf dem Prüfstand der Zukunftsfestigkeit und Klimaverträglichkeit.
Hilkenbach hat eine kaufmännische Ausbildung sowie ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert, war als erste Station bei EON, danach Experte im Bereich Energiewirtschaft beispielsweise bei der Unternehmensberatung Kienbaum.
2010 begann seine Zeit als Geschäftsführer der Coesfeld GmbH. Dort war er Vorgesetzter von 500 bis 600 Menschen – dass die WSW 3.000 Mitarbeiter haben, schreckt ihn nicht: „Die Beschäftigtenzahl ist kein Kriterium für Innovationskraft oder echte Größe“, so Hilkenbach beim Pressegespräch. Für Dietmar Bell stehen drei WSW-Zukunftskomplexe im Fokus: Offenheit für neue Technik-Themen, offensiver Umgang mit Regional-Kooperationen, wo (nicht nur) im Bergischen noch vieles möglich sei – und die Kundenbindung.
Gerade die machte sich unter Hilkenbachs Ägide in Coesfeld und Borken sehr gut: „Wir hatten eine kaum wahrnehmbare Wechselquote bei unseren Kunden.“ Die Fragen, die sich ein Unternehmen stellen (und dann erfolgreich beantworten) müsse, um das zu erreichen, seien diese: „Wer sind wir? Wofür sind wir da? Was ist unsere Rolle in der Stadt?“
Selbstbewusst gibt sich der neue WSW-Chef auch beim Thema der Konkurrenz mit privaten Stromanbietern – und dem Wechsel mancher Kunden zu ihnen: „Die Privaten haben bisher nicht bewiesen, dass sie Energiewirtschaft besser können.“
Und weiter: „Eine ’Immer-günstiger-Mentalität’ kann im Wuppertaler Kosmos, wo die Stadtwerke viel Verantwortung und viel Engagement in vielen kommunalen Sektoren zeigen, nicht funktionieren.“
Markus Hilkenbach blickt nach vorn: „Die Herausforderung ist da!“ Da ist der 45-Jährige dann ganz Betriebswirt: „Die Verluste der Verkehrssparte erreichen die Grenze dessen, was mit Energie verdient werden kann.“