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Justizbeamter wegen Körperverletzung vor Gericht

Justizbeamter wegen Körperverletzung vor Gericht

Ein 28-jähriger Beamter des Gefängnisses in Ronsdorf wird von seinen Kollegen schwer belastet: Er soll einen Gefangenen nach einer Auseinandersetzung geschlagen und verletzt haben, als dieser schon am Boden fest gehalten wurde.

Diese Woche begann vor dem Wuppertaler Amtsgericht das Strafverfahren gegen den Mann wegen Körperverletzung im Amt. Die Gefängnisleitung hatte wegen der mutmaßlichen Tat im Dezember 2013 Anzeige erstattet.

Vor Richter Stefan Spätgens bestätigte ein 31-jähriger Beamter: Er habe den Gefangenen auf einer Seite festgehalten, da habe sein Kollege mit der Faust in dessen Gesicht geschlagen. Der Zeuge rang sichtlich mit sich um eine genaue Beschreibung: "Es war eine Situation, in der man nicht mehr wusste, was Sache ist." Der Gefangene habe gerade angefangen gehabt, sich gegen seinen Griff zu wehren. Spätgens: "Das ist jetzt blöd für Sie, verstehe ich. Da sitzt Ihr Kollege aber hier müssen Sie die Wahrheit sagen. Ihr Eindruck war also: Da gab's noch was für Hinterher." Der Zeuge bestätigte das. Andere Beamte sagten, sie hätten das Geschehen nicht lückenlos gesehen.

Laut Staatsanwaltschaft erlitt der Gefangene Prellungen und Blutergüsse. Der Angeklagte erklärte, es sei möglich, dass das Opfer durch ihn verletzt wurde. Beim Kampf kurz zuvor habe der Gefangene ihm die Luft abgedrückt: "Ich war aufgebracht."

  • Symbolfoto.
    Täter gefasst : Gefährliche Körperverletzung auf dem Laurentiusplatz
  • Der Angeklagte am ersten Verhandlungstag.⇥Foto: Schümmelfeder
    Prozess in Wuppertal : Angeklagter sagt vor Gericht nicht aus
  • Panagiotis Paschalis (re.) mit seinem Anwalt.
    Amtsgericht Wuppertal : Paschalis-Prozess: „Mangelnder Aufklärungswille“

Der Prozess wird am 10. Februar fortgesetzt, weil frühere Gefangene - darunter das mutmaßliche Opfer - für ihre Zeugenaussagen fehlten. Sie werden zum kommenden Termin von der Polizei vorgeführt. Das Gericht muss unter anderem prüfen, ob Notwehr sicher auszuschließen ist.