Freitag in St. Laurentius Gemeinsames Gedenken an einsam Gestorbene

Wuppertal · In einem ökumenischen Gottesdienst werden am Freitag (26. Mai 2023) ab 17 Uhr wieder unbedacht verstorbene Wuppertalerinnen und Wuppertaler verabschiedet. Ihre Namen werden verlesen und Kerzen aufgestellt. Der Gottesdienst findet zwei Mal im Jahr statt, diesmal in der Elberfelder Basilika St. Laurentius.

 Die Basilika minor St. Laurentius.

Die Basilika minor St. Laurentius.

Foto: Jörn Koldehoff

Wenn ein Mensch stirbt, würdigen Angehörige und Freunde sein Leben in einer Trauerfeier. Aber was ist, wenn der- oder diejenige einsam gestorben ist und es keine Trauerfeier gab, zu der Angehörigen oder Freunde kommen konnten? „,Anonym verstorben‘ bzw. ,unbedacht‘ bedeutet oft auch nicht beachtet, als wäre jemand nie dagewesen. Für unseren christlichen Glauben zählt vor Gott aber jeder Mensch, und jedes Leben und Sterben wiegt schwer für ihn – und sollte es auch für uns", sagt Superintendentin Ilka Federschmidt.

Ein Abschied sei aus christlicher Sicht ein wichtiges Zeichen für die Würde jedes Menschen. Zugleich sind die Gottesdienste für die Pfarrerin ein Aufruf für das Leben: „Wir müssen uns fragen, was wir tun können, damit Menschen erst gar nicht ,unbedacht‘ leben müssen in unserer Gesellschaft.“ Hinter den Namen der Verstorbenen stehen ganz unterschiedliche Menschen, weiß Ilka Federschmidt, die den Gottesdienst für Unbedachte schon seit vielen Jahren gemeinsam mit der Katholischen Kirche und der Stadt organisiert.

„Da sind Menschen, die nur sehr alt wurden und Freundinnen und Familienangehörige überlebt haben. Es ist keiner mehr da. Andere haben keinen Kontakt mehr zu ihren Angehörigen, haben sich im Streit auseinander gelebt oder sind ihren Familien verloren gegangen aufgrund einer Sucht oder weil es zu schwer war, mit ihnen auszukommen. Kränkungen und Schuld konnten nicht vergeben und geheilt werden. Armut spielt auch eine Rolle, Isolierung, Vereinsamung, Wohnungslosigkeit“, weiß die Pfarrerin.

Manchmal komme es auch vor, dass zum Beispiel das Krankenhaus nach einem plötzlichen Sterbefall keine Bezugspersonen finden konnte. „Auch das habe ich schon erlebt: Da hat eine Gruppe von Freundinnen erst über die Anzeige in der Zeitung erfahren, dass ihre Freundin tatsächlich verstorben war. Sie hatten sie vergeblich gesucht. Auch dafür ist dieser Gottesdienst wichtig“, so Ilka Federschmidt.

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