Seit 25 Jahren Erste Hilfe für die Seele

Wuppertal · Seit 25 Jahren gibt es die ökumenische Notfallseelsorge in Wuppertal. Ein Interview mit Pfarrerin Eva von Winterfeld. Sie ist Schulpfarrerin am Berufskolleg Am Haspel und hat seit September 2019 einen 25-prozentigen Stellenanteil als evangelische Koordinatorin in der Notfallseelsorge.

 Wenn möglich, trifft die Notfallseelsorge zusammen mit der Polizei ein.

Wenn möglich, trifft die Notfallseelsorge zusammen mit der Polizei ein.

Foto: ekir.de

Was bedeutet eigentlich Notfallseelsorge?

von Winterfeld: „Notfallseelsorge ist ein Dienst der Kirche in unserer Gesellschaft. Ihre diakonische Ausprägung und Grundhaltung orientiert sich am Beispiel des ,barmherzigen Samariters‘ bzw. an Jesu ,Werken der Barmherzigkeit‘. Es ist ,Erste Hilfe für die Seele‘. Wir kommen zu den Menschen, um sie in der Akutsituation seelsorglich zu begleiten. Dann wenn Menschen, aus welchem Grund auch immer, den Boden unter den Füßen verlieren.“

In welchen Situationen hilft sie und wie wird die Notfallseelsorge „gerufen“?

von Winterfeld: „Wir werden von der Leitstelle der Feuerwehr benachrichtigt, weil der Notarzt oder die Polizei Unterstützung wünscht. Die meisten Einsätze finden im häuslichen Bereich statt – nach erfolgloser Reanimation, Suizid. Daneben begleiten wir die Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten. Auch im Falle von Unfällen können wir gerufen werden oder so genannten Großschadenslagen wie hier in Wuppertal zum Beispiel der Schwebebahnabsturz.“

Wer gehört zum Team der ökumenischen Notfallseelsorge?

von Winterfeld: „Ursprünglich bestand das Team aus hauptamtlichen Theologinnen und Theologen, und seit kürzerer Zeit verstärken das Team auch ausgebildete Ehrenamtliche.“

Wie oft sind die Seelsorger mit der lila Weste pro Jahr im Einsatz?

von Winterfeld: „Die lila Westen werden nur bei aushäuslichen Einsätzen getragen, um als Einsatzkraft erkennbar zu sein. Ziel ist es, 24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr, Kirche für Feuerwehr und Polizei und Rettungsdienst, erreichbar zu halten. Zu 111 Einsätzen wurde im Jahr 2019 das Team der Notfallseelsorge Wuppertal gerufen. Insgesamt sind wir bei rund 2122 Einsätzen in den 25 Jahren.

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