„Circular Valley“-Programm Start-up aus Wuppertal denkt Architektur neu

Wuppertal · Gründer Kaif Ali aus Indien kam Anfang 2022 nach Wuppertal, um am „Circular Valley“-Programm teilzunehmen. Hier kam ihm eine neue Geschäftsidee und er ist geblieben.

Kaif Ali.

Kaif Ali.

Foto: Space Era

Über 6.200 Kilometer Luftlinie liegen die indische Hauptstadt Neu-Delhi und Wuppertal voneinander entfernt. Der junge Gründer Kaif Ali hat Anfang 2022 die lange Reise angetreten, um hier ein halbes Jahr lang am Programm für nachhaltige Start-ups von Circular Valley teilzunehmen. Doch wie der Zufall es wollte, kam ihm hier eine neue Geschäftsidee. Kaif Ali verlängerte seinen Aufenthalt und gründete gemeinsam mit Elmar Thyen das Unternehmen „Space Era Germany“.

Die beiden hatten eine Marktlücke entdeckt: schnell realisierbare und kostengünstige 3D-Visualisierungen. In Indien gehört das Gestalten von dreidimensionalen Computeranimationen zum Architektur-Studium dazu. Mit seinen Kenntnissen entwarf Kaif Ali mit seinen Freunden aus dem Studium quasi über Nacht Visualisierungen für seine Präsentation beim „Circular Valley“-Pitch. In Deutschland dagegen kosten solche Auftragsarbeiten bei externen Agenturen oft viel Geld und Zeit.

Durch sein kombiniertes Fachwissen aus Architektur und Design verspricht sich Kaif Ali einen Vorteil gegenüber anderen Anbietern. Mit seinem Team, das derzeit aus vier Personen besteht, bietet „Space Era“ Germany Serviceleistungen für Architekturbüros. „Unter der Marke Space Era Germany erstellen wir 3D-Modelle von Bauprojekten, Inneneinrichtungen oder Produkten“, erzählt Ali.

Von Wuppertal aus will Kaif Ali zunächst den deutschen und dann den europäischen Markt aufmischen. Mit seinem Unternehmen wurde der 22-Jährige ins Akzelerator-Programm des Wuppertaler Technologiezentrums W-tec aufgenommen. Außerdem bekam er das NRW-Gründerstipendium verliehen. Der Start sei ihm schon mal gut gelungen, sagt er. Die ersten Kundenaufträge laufen. Perspektivisch will Kaif Ali durch sein Unternehmen Arbeitsplätze in seiner Heimat schaffen.

 Eines der Häuser.

Eines der Häuser.

Foto: Space Era

Da Kaif Ali Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, will er das Angebot seines Architekturservices weiterentwickeln. Bald sollen visualisierte Bauprojekte mit einer Datenbank verknüpft werden, die angibt, wie nachhaltig die verwendeten Rohstoffe hinsichtlich Lebensdauer, Recycling oder CO2-Einsatz sind.

Nachhaltige Architektur gegen Wohnungslosigkeit

Kaif Alis Vision ist es, Architektur, Nachhaltigkeit und innovative Ideen zu vereinen. Mit diesem Ansatz hat der junge Architekt es 2022 zu Cirular Valley geschafft. Die Zustände in den Armutsvierteln in seiner Heimatstadt Delhi und die hohe Zahl geflüchteter und heimatloser Menschen auf der Welt, haben ihn ihm den Wunsch geweckt, durch schlaue Architekturlösungen etwas zu verändern.

Seine Vision: In kurzer Zeit und auf wenig Fläche viel Wohnraum schaffen, der nicht nur flexibel im Aufbau, sondern auch menschenwürdig ist. Als Wohneinheiten dienen dabei ausrangierte Schiffscontainer, die durch ihre Form für eine modulare Bauweise geeignet sind. Damit möchte Kaif Ali ein gesellschaftliches Problem lösen. Durch das Upcycling der Container ist die Idee auch nachhaltig. Abnehmer werden einmal Regierungen oder Kommunen sein, hofft Ali.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort