Die wegen der Arbeiten am Fernwärme-Netz großflächig aufgerissene Elberfelder Innenstadt gehört zu den größten Ärgernissen in Wuppertal. Jetzt wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen bekannt: Eine Technik-Revolution könnte das Problem förmlich pulverisieren.
Hintergrund ist eine neue Verrohrungstechnik, die in Indien entwickelt wurde und quasi „minimalinvasiv“ funktioniert: Autonom agierende flexible Bohrköpfe bahnen sich dabei mit Hilfe Künstlicher Intelligenz selbständig den Weg durch den Untergrund, eine zweite Einheit füllt den entstandenen Bohrquerschnitt dann unmittelbar mit Rohrwandmaterial, das sich an Ort und Stelle mit Hilfe synthetischer Nanotechnologie-Trigger blitzschnell zu einer durchgängigen Leitung verdichtet. Die City-Oberfläche muss daher gar nicht mehr aufgerissen werden.
„Durch die massenhafte Produktion dieser Rohrverlegungs-Tools für den Einsatz auf chinesischen Großbaustellen ist die Technik kurzfristig auch für uns erschwinglich geworden“, berichtete Stadtwerke-Projektleiter Manfred Aulwurf im Ausschuss über die komplett neuen Voraussetzungen für das Projekt. Die Bohrköpfe sollen demnach von den Standorten der am westlichen und östlichen City-Ende geplanten Dampfumformstationen aus starten und dann rund 100 Meter Strecke am Tag verrohren.
Folglich sieht auch die Zeitschiene plötzlich ganz anders aus: „Statt irgendwann nach 2031 werden wir voraussichtlich schon 2025 fertig“, so Aulwurf, der den Politikern in einer Video-Einspielung zudem vorführte, wie der KI-Bohrkopf auf seinem Weg durch den Untergrund auch archäologische Daten erhebt. Damit werde auch den neuen Vorschriften des Landes im Hinblick auf Bodendenkmäler und ihre Dokumentation genüge getan, die bekanntlich in der Vergangenheit mehrfach zu dramatischen Verzögerungen der Bauarbeiten geführt hatten.
Jetzt wird das Projekt nicht nur deutlich schneller gehen, sondern auch viel billiger werden. Der Bauausschuss beschloss daher auch, mit dem eingesparten Geld die vorgesehene und vielfach kritisierte Gestaltung der City nach Abschluss der Arbeiten noch einmal zu überarbeiten. Einer von vielen Wortbeiträgen in der Diskussion dazu: „Vielleicht fragen wir diesmal jemand, der sich mit sowas auskennt ...“