Finanzbranche im Wandel Bankfiliale oder online: Wo findet sich die bessere Kreditalternative?

Wuppertal · Finanzdienstleistungen sind heute fast in ihrer Gesamtheit auch online verfügbar. Geldinstitute, Banken und Finanzdienstleister übertreffen sich gegenseitig mit ihrer Angebotsvielfalt – und stoßen auf reges Verbraucherinteresse.

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Der Trend geht so weit, dass der erste Schritt zum Abschluss eines neuen Kredits heute fast immer online erfolgt. Allerdings begeben sich viele Verbraucher online nicht nur auf die Suche nach guten Kreditangeboten. So schließen sie Kreditverträge auch immer öfter aus der Ferne ab. Doch ist der Onlinekredit wirklich stets besser als die Alternative aus der Bankfiliale?

Online- und Filialkreditangebote unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum

Wer das Offline- und Online-Angebot an Ratenkrediten vergleicht, bemerkt zunächst kaum einen Unterschied: Sowohl von Onlineanbietern als auch in der Bankfiliale erhält der Verbraucher beim Abschluss eines Ratenkredits einen festgelegten Kreditbetrag ausbezahlt. Der Kreditbetrag kann frei genutzt und etwa zur Reparatur von Schäden am PKW oder für andere Zwecke verwendet werden. Dabei muss der Kreditbetrag über eine festgelegte Laufzeit hinweg zurückgezahlt werden. Zusätzlich zu dem geliehenen Geldbetrag wird ein bestimmter Zinsbetrag an das Kreditinstitut gezahlt. Dieser stellt quasi die Gebühr für die Geldleihe dar.

Sowohl in der Bankfiliale als auch bei Online-Schnellkrediten unterscheiden sich diese Kreditmerkmale nicht oder nur unwesentlich. Dennoch scheint die Digitalisierung aber insbesondere im Bereich der Kreditvergabe besonders schnell voranzuschreiten. Grund hierfür könnte Folgendes sein: Zwar unterscheiden sich Online- und Offline-Kredite in ihrem „Grundgerüst“ nur unwesentlich. Dennoch gibt es einige Kreditdetails, die bei genauerem Hinsehen wesentliche Unterschiede ausmachen.

Online sind viele Informationen direkt verfügbar

Wer sich über die Details eines Kreditangebots informieren möchte, hat es online oft leichter. Bevor ein Kredit beantragt wird, lassen sich alle relevanten Informationen im Internet nämlich einfach und schnell abrufen. Viele Onlineanbieter stellen die Konditionen ihrer Kredite im Internet übersichtlich und transparent dar. So fällt Verbrauchern vor der Beantragung auch der Vergleich mehrere Angebote oft leichter. Außerdem gelingt der Kreditvergleich im Internet schneller und unkomplizierter. Schließlich können verschiedene Angebote und Konditionen bequem von zu Hause aus verglichen werden – das Aufsuchen gleich mehrerer Bankfilialen ist dafür nicht nötig.

Jedoch stellen die schnelle Verfügbarkeit von Informationen und der einfachere Vergleich nicht die einzigen Vorteile von Online-Krediten dar. Auch die Zeitersparnis, die durch den Wegfall von Beratungsgesprächen entsteht, ist für viele Verbraucher entscheidend. Zudem fühlen sich viele Verbraucher im Internet schlichtweg besser Informiert. Schließlich lassen sich Kreditkonditionen und -Kosten hier „mit eigenen Augen“ ganz einfach nachlesen. Unsicherheiten, wie sie bei einer mündlichen Beratung in der Filiale entstehen können, kommen hier selten auf.

Dabei wird die sonst mündlich stattfindende Beratung online durch verschiedene unabhängige Vergleichsportale ersetzt. Hier können Verbraucher Kreditangebote mehrere Banken objektiv und auf einen Blick miteinander vergleichen.

Onlinekredite bringen Sparpotential mit

Für Verbraucher sind Onlinekredite nicht allein deshalb interessant, weil sich mehrere Kreditangebote leichter vergleichen lassen. Stattdessen bringen die Angebote von Onlinebanken oft auch Sparpotenzial mit sich. Schließlich sind sie nicht selten schlichtweg günstiger als die Darlehen der niedergelassenen Filialbanken.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Kreditangebot muss von der Bank so kalkuliert werden, dass es einen ausreichenden Gewinn für das Geldinstitut abwirft. Zinsen und Gebühren des Kredits werden am Gewinnstreben ausgerichtet. Genau darum haben Onlineanbieter bei der Kreditvergabe regelmäßig einen entscheidenden Vorteil: Ihnen fallen geringere Kosten an als den niedergelassenen Filialbanken. Dementsprechend haben sie die Möglichkeit, ihren Kunden Kredite zu günstigeren Konditionen anzubieten. Einen Gewinn können sie dabei dank geringerer Personal- und Gebäudekosten dennoch erwirtschaften. Ihre Kunden wiederum können sich über niedrigere Zinsen und geringere sonstige Kreditkosten freuen.

Unkompliziertes Vergabeverfahren beim Onlinekreditabschluss

Zusätzlich zu günstigeren Zinsen und einer besseren Vergleichbarkeit profitieren Verbraucher bei Onlinekrediten von unkomplizierteren Vergabeverfahren. Meist müssen nur weniger Voraussetzungen erfüllt sein, um einen Kredit beantragen zu können. Außerdem ist die emotionale Hürde, einen gewünschten Kredit tatsächlich zu beantragen, in den eigenen vier Wänden oft niedrig.

Dabei können Onlinekredite prinzipiell von jeder volljährigen Person mit Wohnsitz innerhalb Deutschlands beantragt werden. Verfügt der Kreditinteressent außerdem über ein gesichertes Einkommen, sind weitere Nachweise und Dokumente für den Kreditantrag oft nicht nötig.

Jedoch werden auch Online-Kreditanträge anschließend einem Prüfverfahren unterzogen. Kommt dieses zu einem positiven Ergebnis, kann der Antrag mittels Video- oder PostIdent-Verfahren finalisiert werden. Auch hierfür ist der Besuch einer Bankfiliale nicht nötig.

Bessere Kreditchancen für Geringverdiener bei Onlinekrediten?

Wer über ein niedriges oder unregelmäßiges Einkommen verfügt, hat bei vielen Filialbanken kaum Chancen auf einen Kredit. Bei einigen Onlineanbietern hingegen sieht das anders aus: Hier haben auch Geringverdiener, Studierende oder Auszubildende recht gute Chancen auf Bewilligung ihres Kreditantrags. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Kreditinstitute Kreditanträge nicht prüfen würden. So führen auch seriöse Onlineanbieter selbstverständlich eine Bonitätsprüfung durch.

Schließlich ist die Bonitätsprüfung vor Abschluss eines Kreditvertrags in Deutschland fest vorgeschrieben. Die Prüfung dient nämlich nicht allein dazu, das Kreditausfallrisiko zu mindern und damit die Bank zu schützen. Stattdessen soll die Bonitätsprüfung auch den Verbraucher selbst vor Überschuldung bewahren.

Zu diesem Zweck wird der Schufa-Scores des Kreditinteressenten auch vor Abschluss eines Onlinekredits bei der Schufa abgefragt. Der Schufa ihrerseits liegen verschiedene Verbraucherdaten sowie Informationen zu Transaktionen vor. Mittels dieser Daten ist es ihr möglich, die Kreditwürdigkeit des Verbrauchers mit einem Score zwischen 0 und 100 zu bewerten. Je höher die ermittelte Zahl dabei ist, desto höher ist die Kreditwürdigkeit.

Wie schon gesehen, sind Online- und Filialbanken gleichermaßen dazu verpflichtet, vor Kreditabschluss eine Bonitätsprüfung vorzunehmen. Ist der ermittelte Bonitätswert zu niedrig, ist keine Kreditvergabe möglich. Möglich ist es allerdings auch, dass sich einige Onlineanbieter bei der Kreditvergabe mit einem niedrigeren Bonitätswert zufriedengeben als Filialbanken.

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Wann der Weg zur Filialbank nach wie vor nötig ist

Der Onlineabschluss von Krediten funktioniert heute unkompliziert und schnell. Auch das Vergleichen von Onlineangeboten fällt oft leichter als der Vergleich von in Bankfilialen angebotenen Krediten. Dennoch gibt es einige Bereiche, in denen „traditionelle“ Filialbanken und ihre Kreditangebote punkten können: Insbesondere dann, wenn es um kompliziertere Finanzierungsvorhaben geht, stehen Filialbanken für intensivere Beratung. Das gilt selbstverständlich umso mehr, je intensiver die Beziehung zu einem bestimmten Bankberater bereits ist.

Allerdings erhalten auch diejenigen, die ihren Bankberater noch nicht persönlich kennen, bei komplizierteren Vorhaben in der Bankfiliale eine passende Beratung. Bei einer Onlinebank ist diese bei komplexeren Vorhaben aus der Ferne meist nicht einzelfallbezogen umsetzbar.