Umwelt Neuer Luftreinhalteplan für Wuppertal liegt aus
Wuppertal · Die Bezirksregierung Düsseldorf hat mit der Stadt und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) den Entwurf des fortgeschriebenen Luftreinhalteplans Wuppertal aufgestellt. Im Rahmen einer Projektgruppe haben sich Vertreter aus Behörden, Wirtschaft, Handel, Logistik und Umweltverbänden in das Verfahren eingebracht.
Auslöser waren qualifizierte Messungen und Berechnungen des LANUV. Demnach wurde für das Jahr 2018 der Stickoxid-Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m3) an der Messstelle Wuppertal Gathe (VWEL) mit 45 µg/m³ sowie an neun städtischen Messstellen - trotz der bisher umgesetzten Maßnahmen - mit bis zu 51 µg/m³ überschritten. „Aufgrund dieser Ergebnisse war davon auszugehen, dass der gesetzlich festgelegte Jahresmittelgrenzwert ohne zusätzliche schadstoffreduzierende Maßnahmen nicht sicher dauerhaft eingehalten werden kann“, so die Bezirksregierung.
Auch wenn die Messwerte sinken, wurde 2019 an dem Messpunkt Gathe ein Wert von 43 µg/m³ ermittelt und somit weiterhin eine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt, ebenso an fünf weiteren städtischen Messstellen. „Damit bestätigt sich die Notwendigkeit, zum Schutz der Gesundheit der Wuppertaler Bevölkerung zusätzliche Minderungsmaßnahmen zu ergreifen und auch neue Wege zu gehen. Diese Vorhaben müssen verursachergerecht und verhältnismäßig sein“, heißt es. Der Entwurf des fortgeschriebenen Wuppertaler Luftreinhalteplans enthält 20 neue oder weiterentwickelte Maßnahmen einschließlich der im gerichtlichen Vergleich zwischen dem Land NRW, der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Stadt Wuppertal vor dem Oberverwaltungsgericht NRW (OVG NRW) im April 2020 vereinbarten Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Luftqualität im Stadtgebiet.
„Herauszuheben sind hierbei die Entwicklung eines KI-gesteuerten, umweltsensitiven Echtzeitverkehrsmanagements, das über eine Kombination mit einem sensorgesteuerten digitalen Parkleitmanagement und weiteren flankierenden Maßnahmen für eine Absenkung der Verkehrsbelastung und somit auch der Schadstoffbelastung sorgen soll“, teilt Bezirksregierung. Hinzu kommen „der Austausch und die Nachrüstung von Fahrzeugen im ÖPNV; die vorrangige Beschaffung von Elektro- und Erdgasfahrzeugen im Geschäftsbereich der Stadt Wuppertal; die Nachrüstung von Filtersystemen im Fuhrparkbestand, sowie weitere Qualitätssteigerungen im ÖPNV durch die Einführung von On-Demand-Verkehren oder ein verbessertes Informationsmanagement.“ Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos und E-Fahrräder sowie die Radverkehrsinfrastruktur sollen weiter vorangetrieben werden: „Einen weiteren Schritt gingen die Wirtschaftsverbände und die Stadt Wuppertal mit Aktionen wie zum Beispiel im Rahmen des Masterplans Klimaschutz Wuppertal.“
Der Planentwurf wird vom 24. August bis 23. September 2020 auf der Homepage der Bezirksregierung Düsseldorf veröffentlicht inklusive Download-Möglichkeit. Außerdem wird er zeitgleich ausgelegt: öffentlich während der Dienstzeiten in Wuppertal durch das Umweltressort montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr im Eingangsbereich des Rathauses in Barmen (Johannes-Rau-Platz 1) sowie bei der Bezirksregierung Düsseldorf (Dienstgebäude Cecilienallee 2, Düsseldorf).