Quote bei 9,5 Prozent Arbeitslosenzahl bleibt stabil

Wuppertal · Die Agentur für Arbeit hat ihre Jahresbilanz vorgestellt. Anders als erwartet, haben die geflüchteten Menschen die Wuppertaler Quote nicht stark ansteigen lassen. Dennoch bleibt die Integration eine Herausforderung.

 Martin Klebe ist Chef der Agentur für Arbeit, die für Remscheid, Solingen und Wuppertal zuständig ist.

Martin Klebe ist Chef der Agentur für Arbeit, die für Remscheid, Solingen und Wuppertal zuständig ist.

Foto: Agentur für Arbeit

Das Jahr 2016 verlief bei der Arbeitsagentur ruhiger als die Mitarbeiter selbst wohl vermutet hatten. Die Arbeitslosenquote in Wuppertal ist im Vergleich zu 2015 nur um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. "Der erwartete hohe Anstieg der Arbeitslosigkeit durch die Zuwanderung von geflüchteten Menschen ist ausgeblieben, obwohl diese auf dem Arbeitsmarkt angekommen sind", bilanziert Martin Klebe. Dennoch sieht der Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal hier eine der wesentlichen Herausforderungen — nicht nur für das noch junge 2017: "Die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt wird uns die nächsten Jahre beschäftigen."

Jeder vierte Arbeitssuchende in Wuppertal, Remscheid und Solingen hatte im Jahr 2016 keine deutsche Staatsangehörigkeit. Davon hatten 8 Prozent einen Fluchthintergrund. 17 Prozent waren arbeitssuchende Ausländer ohne Fluchtmigration.

Der Zustrom von Flüchtlingen hat in Wuppertal vor allem den Anteil der Ausländer bei der Jugendarbeitslosen-Statistik gehoben. Fast die Hälfte (45 Prozent) der arbeitsuchenden Menschen unter 25 Jahren hat keinen deutschen Personalausweis. 2014 war das nur knapp ein Viertel (24 Prozent). "Die Zahl ist durch die Geflüchteten, von denen ein Großteil sehr jung ist, gestiegen", sagt Martin Klebe.

Mit welchen Methoden die Integration der Menschen, die überwiegend aus Syrien stammen, am besten gelingt, war auch bei der Agentur ein Lernprozess. Zunächst habe man darauf gesetzt, zuerst Sprache und dann Berufsorientierung anzubieten, erläutert Klebe. "Im Laufe des Jahres wurde dann erkannt, dass es besser funktioniert, die Maßnahmen zu verknüpfen." Nun finden beispielsweise vormittags Deutschkurse und nachmittags berufsorientierende Kurse statt. Eine weitere entscheidende Erkenntnis: "Es dauert, bis ein hinreichendes Sprachniveau für den Arbeitsmarkt erreicht ist."

Für die Betreuung der Geflüchteten sieht Martin Klebe die Bergische Agentur gut gerüstet. "Wir haben fünf neue Kollegen bekommen, von denen sich zwei in Wuppertal ausschließlich um die geflüchteten Menschen kümmern."

Auch das Budget sei aufgestockt worden. 2017 sind nun 2,2 Millionen Euro im Topf für die Integration der Geflüchteten. Klebe: "Das Geld wurde extra zur Verfügung gestellt. Die Sorge, dass wegen der Geflüchteten an anderer Stelle bei uns gespart wird, ist daher unbegründet."

Dass es auf dem bergischen Arbeitsmarkt in Zukunft Platz für die Menschen geben wird, zeigt zum einen der demografische Wandel. "In 10 bis 15 Jahren wird eine große Gruppe Arbeitnehmer in Rente gehen. Die personenschwächeren Jahrgänge dahinter können diesen Generationenwechsel nicht ausgleichen", analysiert Klebe. Zum anderen sei der Mitarbeiterbedarf, vor allem in Branchen wie dem Gesundheitswesen, weiterhin auf sehr hohem Niveau.

Aufgaben für das kommende Jahr sieht Klebe, neben der Integration der Geflüchteten, in einer Optimierung des Übergangs von der Schule in den Beruf, dem Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit und einer besseren Qualifizierung von Beschäftigten.

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