Leser Zwangsbeglückung

Betr.: Solidarisches Bürgerticket

Es gibt einige sachliche Gründe, die gegen ein Zwangsticket für alle sprechen — zum Beispiel die vielen alten und behinderten Bürger, die den ÖPNV nicht nutzen können. Es gibt Fahrradfahrer, die man offensichtlich ebenso zwangsbeglücken will, wie Fußgänger, die zentral wohnen und deswegen weder Auto noch Busse täglich benötigen. Alle die sollen nun die mitfinanzieren, die bisher schon ein Ticket kaufen. Das ist klassische Umverteilung.

Zudem ist völlig ungeklärt, wie sich die Nachfrage entwickelt, wenn jeder Bürger Busse und Bahnen nutzen soll. Mit den jetzigen Kapazitäten ist das nicht zu machen.

Die Initiatoren möchten den Bürgen die Freiheit nehmen, selber zu entscheiden, welches Verkehrsmittel sie zu welchem Preis benutzen wollen. Der ÖPNV würde auch nicht besser, sondern schlechter werden, da jeglicher Anreiz wirtschaftlichen Arbeitens fehlen würde und die Zwangsumlage beliebig erhöht werden könnte.

Es sollte nicht solidarisches, sondern sozialistisches Bürgerticket heißen. Dann wäre der Name wenigstens ehrlich.

Christoph Grüneberg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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