Wuppertaler Versorgungsamt Sehr schleppende Behandlung

Betr.: Wuppertaler Versorgungsamt / Rundschau-Leserbrief

Es wird Zeit, dass dem Wuppertaler Versorgungsamt, und zwar sowohl den Mitarbeitern als auch dem Ärztlichen Dienst, der dort die Entscheidungen trifft, einige kritische Bemerkungen ins Stammbuch geschrieben werden.

1.) Die Erfahrungen, die Ihr Leser in der Ausgabe vom 27. Februar dieses Jahres veröffentlichte, stimmen weitgehend überein mit denen, die – neben mir – viele andere Behinderte Wuppertals mit diesem Amt erleben mussten.

2.) Als Facharzt für Orthopädie und Sportarzt war ich 32 Jahre lang in Wuppertal tätig. In dieser Zeit habe ich Hunderte von gutachterlichen Stellungnahmen für meine Patienten auf Anforderung erstellt. Immer wieder musste ich mir die Klagen über den schleppenden Fortgang in der Bearbeitung und die mangelhafte ärztliche Beurteilung dieser Anträge anhören.

Ich habe das Amt in Schutz genommen – unter anderem mit dem Hinweis, dass für die Beurteilung eines Antrages in der Regel mehrere gutachterliche ärztliche Stellungnahmen verschiedener Fachdisziplinen einzuholen waren und die lieben Kollegen keine übertriebene Eile in der Bearbeitung dieser Anfragen an den Tag legten.

3.) Inzwischen bin ich – fast 89-jährig – selbst betroffen und versuche seit fast drei Jahren, aufgrund einer schwersten Gehbehinderung einen Sonder-Parkausweis für die Nutzung von Behinderten-Parkplätzen zu erhalten. Die sehr schleppende Bearbeitung meiner Anträge wurde entweder mit dem Auftreten eines Wasserrohrbruches begründet, der die Anträge unbrauchbar gemacht haben soll, oder mit „Überlastung", weil Personalmangel, oder mit Pandemie-Beschränkungen. Die (ärztlichen?) Einordnungen und Bewertungen waren zum Teil unzutreffend und dilettantisch.

4.) Letztendlich führte eine Klage vor dem Sozialgericht Düsseldorf – nach Begutachtung in Castrop-Rauxel – zum gewünschten Ergebnis. Dort wurde über mehrere Wochen „vergessen", mir das Urteil zu übersenden.

5.) Fazit: Im Gegensatz zu unseren Nachbarländern (Niederlande, Schweden, Dänemark) haben Behinderte in der BRD vielfach mit Benachteiligungen zu kämpfen. Die Vorrichtungen für und Rücksichten auf Behinderte sind in diesen Ländern wegweisend,

Dr. med. Christian Clausen

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