Ungewöhnliche Idee für einen Schulneubau in Langerfeld Ein Gebäude über der Bahnstrecke

Betr.: Neubau der siebten Gesamtschule

Eine zweigeteilte Schule mit 20 Minuten Fußweg zwischen den Gebäuden bliebe für immer eine zeit- und energieraubende Notlösung. Ein ideales Gelände für den Bau der siebten Gesamtschule wäre die Überbauung der Bahntrasse an der Badischen Straße.

Wenn man schon aus Lärmschutzgründen eine Autobahn (etwa die A46 zwischen Elberfeld und Katernberg) überbauen kann, dann könnte man auch in Langerfeld die Eisenbahntrasse an der Badischen Straße mit einer Platte überbauen und darauf die Gesamtschule errichten. Der Platz über der Bahnstrecke wäre zwar teilweise etwas schmaler, aber insgesamt deutlich größer als zum Beispiel die Fläche der Gesamtschule in Unterbarmen. Das Gelände zwischen Badischer Straße, Brücke Leibuschstraße, Rand des Bahngeländes zur Tönniesstraße hin, Schmitteborn und Öhder Straße bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten. Unter der Platte wäre ausreichend Platz für die beiden Bahnstrecken, für einen Haltepunkt unter oder neben der Schule, für den Langerfelder Trassenradweg, für Parkplätze, Fahrradkeller und Abstellräume.

Zusammen mit den Sportangeboten in der Nähe könnte hier ein Zentrum für Schule, Sport und Kultur im Wuppertaler Osten entstehen – mit direkter Zuganbindung von der Talachse bis Ronsdorf und mit einer Fahrradanbindung über den Tunnel der Langerfeld-Trasse.

Die Herausforderung für Architekten könnte ein interessantes architektonisches Highlight entstehen lassen: Eine überbaute Bahntrasse wäre eine Idee für viele Orte in Deutschland, wo zentrumsnah immer öfter Platzmangel für größere Bauten herrscht.

Auch wenn meine Idee im ersten Moment verblüffend sein mag, könnte sie doch eine gute Lösung beinhalten. So habe ich schon einige zustimmende Stimmen gehört – zum Beispiel will die GEW diese Idee in den Schulausschuss einbringen.

Zwar wäre der Bau einer Platte sicher mit Mehrkosten verbunden: Aber eine Schule an einem Standort würde aufwändige Doppelausgaben für Fachräume, Lehrerzimmer, Depots und für doppelte Anschaffungen vermeiden. Zusätzlich würden Wegekosten und Zeitaufwand für Lehrer, Schüler und Hausmeister so minimiert, dass sich die überschaubaren Mehrkosten für eine Platte sicher bald amortisieren würden.

Die Bahn, die sicher von Anfang an in die Planung einbezogen werden sollte, könnte an diesem Modell sehr interessiert sein: Sie behielte ihre beiden Strecken, die ja auch wegen der beiden Tunnel unter Langerfeld nicht erweitert werden könnten. Aber die Bahn könnte eine riesige Menge nicht mehr benötigtes Bahngelände links und rechts der Trasse verkaufen und so unnötigen Ballast gewinnbringend abstoßen. Für die Bahn könnte dieser Schulbau zum Muster für verwertbare Flächen in ganz Deutschland werden, denn in immer mehr Orten besteht dringender Flächenbedarf an zentralen Standorten. Eine Win-Win-Situation für Kommunen und Bahn.

Ein Haltepunkt unter der Schule oder zwischen Schule und Tunnel würde Schule und Langerfeld besser anbinden an die Talachse. Der noch auszubauende Sportbereich auf der anderen Seite der Badischen Straße würde besser erschlossen und könnte für die Schule und die Vereine beziehungsweise Institutionen eine solide Basis für eine gute Zusammenarbeit (Schule und Freizeit) ergeben. Zusammen mit Kulturveranstaltungen in der Schule entstünde hier ein Langerfelder Zentrum für Schule, Kultur und Sport.

Der Standort Klippe, der unmittelbar an der vielbefahrenen und lauten Haupteisenbahnstrecke, nahe der B7 und im Lärmfeld der A1 kein guter Lernstandort wäre, würde nicht gebraucht. Meines Erachtens nach ist der Standort Badische Straße wesentlich ruhiger und damit für eine Schule besser geeignet.

Solche mit Gebäuden überbaute Bahnstrecken gibt es in Asien einige. Die Überbauung mit der Gesamtschule könnte in Wuppertal ein faszinierendes und deutschlandweit beachtetes Bauprojekt werden. Architektonisch könnte eine solche Schule so reizvoll sein, dass sie zu einem Highlight werden könnte.

Manfred Alberti

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