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Klassengrößen an inklusiv arbeitenden Gesamtschulen : Dramatische Fehlentscheidung

Klassengrößen an inklusiv arbeitenden Gesamtschulen : Dramatische Fehlentscheidung

Betr.: kurzfristige Klassenvergrößerung an den inklusiv arbeitenden Wuppertaler Gesamtschulen / offener Brief an die Entscheidungsträger*innen der Stadt Wuppertal

Wie heute (4. Februar 2021) zu erfahren war, will die Stadt Wuppertal, anders als in den Vorjahren, extrem kurzfristig und für alle völlig überraschend die schulrechtlich vorgesehene Möglichkeit, inklusiv arbeitende Gesamtschulklassen zum kommenden Schuljahr um zwei auf 27 Schülerinnen und Schüler zu verkleinern, nicht mehr zulassen.

Wenn diese Entscheidung Bestand hat, gefährdet die schwarz-grün dominierte Stadtregierung die pädagogische Arbeit an den betroffenen Schulen in dramatischer Weise:

Eine erfolgreiche schulische Inklusion ist auf kleinere als die üblichen Klassengrößen angewiesen, wenn die individuelle Förderung ALLER Schülerinnen und Schüler, denen mit und denen ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, gelingen soll.

Schon die Möglichkeit, entsprechende Klassen lediglich auf 27 und nicht, wie gefordert, auf 25 Schülerinnen und Schüler verkleinern zu können, war ein auf Landesebene ausgehandelter fauler Kompromiss, eine pädagogisch sinnvolle Lösung hätte anders ausgesehen. Nicht zuletzt diese Fehlentscheidung hat übrigens dazu beigetragen, dass die Grünen in Düsseldorf aus der Regierung gefegt wurden.

  • Symbolbild.
    Ab Freitag : Zeugnis-Telefon für Schülerinnen, Schüler und Eltern
  • Catarina Zinke, schulpolitische Sprecherin der Wuppertaler
    Standort und GMW : 7. Gesamtschule: Grüne gegen Spitzenstraße
  • Dilek Engin.
    Standort-Frage : 7. Gesamtschule: SPD für ehemaliges Art-Hotel

Und die Wuppertaler Entscheidung gefährdet die Schulform Gesamtschule im Tal. Andere Städte haben gezeigt, dass Entscheidungen wie die jetzt in Wuppertal die Akzeptanz der betroffenen Schulen bei den Eltern erheblich zu mindern vermögen. Die Eltern wünschen für ihre Kinder eine hochwertige pädagogische Arbeit und keine schulpolitisch motivierte Misswirtschaft auf Kosten der Schwächsten in unserem Schulsystem. Sie stimmen gegebenenfalls mit den Füßen ab.

Und die Gymnasien sind fein raus, denn um Inklusion müssen sie sich dank der derzeitigen schwarz-gelben Landesregierung ja praktisch nicht mehr kümmern. Ist das in Wuppertal am Ende gewollt?

Als ehemaliger Schulleiter der Gesamtschule Langerfeld, als bildungspolitisch engagierter Grüner und als Mitglied im Landesvorstand der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule GGG NRW kann ich zu diesem Plan der Stadt nicht schweigen.

Die Stadtverwaltung, die Stadtspitze sind gefordert, ihre Entscheidung umgehend zurückzunehmen und den inklusiv arbeitenden (Gesamt-)Schulen eine Klassenverkleinerung auf 27 Schülerinnen und Schüler wie in den Vorjahren zu ermöglichen.

Wuppertal steht hier ab sofort unter Beobachtung.

Rainer Dahlhaus