Deutlich zu spät

Betr.: Kündigung einer WSW-Fahrkarte

Herr Wolfgang Wienand kam am 3. September 2015 ins Krankenhaus. Er hatte eine sehr starke Demenz. Meine Mutter und ich mussten das 15 Jahre lang ertragen. Als ich vom Arzt hörte, dass es bei ihm nicht mehr lange dauern würde, habe ich bei den Stadtwerken im Oktober 2015 seine Fahrkarte gekündigt. Anfang November 2015 kam Herr Wienand ins Altenheim. Dort ist er in der Nacht vom 26. auf den 27. November 2015 gestorben. Am 8. Juni 2015 nun habe ich von den Stadtwerken (WSW Mobil GmbH) einen Brief im Kasten gehabt. Darin wird gefragt, weshalb er denn keine Fahrkarte mehr kaufen würde, "er war doch immer so zufrieden". Meine Antwort darauf: Ein Mensch, der zum Friedhof umgezogen ist, braucht kein Ticket mehr, denn er ist bereits am Ziel.

Michael Sauer, Blumenstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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