Vom 3. bis 11. Mai in Wuppertal „Literatur Biennale“: Preis geht an Orhan Erdem

Wuppertal · Zum inzwischen sechsten Mal verleiht die Stadt Wuppertal den von der Kunststiftung NRW gestifteten „Preis der Wuppertaler Literatur Biennale“, die vom 3. bis 11. Mai 2024 stattfindet. Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält Orhan Erdem für seine Erzählung „Ein unser Dorf“.

 Orhan Erdem.

Orhan Erdem.

Foto: Bahar Kaygusuz-min

Die beiden mit 1.000 Euro dotierten Förderpreise gehen an Lili Aschoff für „Ein Dachboden voller Genies“ und Maria Marggraf für „Invasive Arten“. Für den Preis, mit dem der literarische Nachwuchs gefördert wird, hatten sich 227 Autorinnen und Autoren unter 35 Jahren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum mit einem Text zum diesjährigen Biennale-Thema „Vom Verschwinden“ beworben.

Aus der Begründung der Jury zum Hauptpreis für Orhan Erdems Text „Ein unser Dorf“: „Erdem entwickelt eine verspielte aber klare Sprache für das kollektive Wir, das erzählt: Von den mittlerweile verlassenen, zwölftausend Jahren alten Kalksteinhöhlen, dem ehemaligen Schulgebäude, der komplizierten Beziehung der Dorfbewohnerinnen und -bewohner zum Tigris, einem Fluss, der sie ihr Leben lang begleitet hat, der nun gestaut werden und ihre Häuser, ihr Dorf, ihre Geschichte überfluten wird. ,Ein unser Dorf‘ zeigt eindrücklich, wie fragil Natur und Kultur, wie Ökologie und menschliche Geschichte miteinander verwoben sind. Orhan Erdem findet poetische Bilder für ein politisches Schicksal, über das andernorts entschieden wird.“

Der 1989 geborene Orhan Erdem studiert Literarisches Schreiben am Literaturinstitut in Leipzig und Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. In seinen Texten sucht er nach einer sprachlichen Gestaltung des Spannungsverhältnisses zwischen Kollektiv und Individualität, zwischen Flucht und Heimkommen. Erdem lebt in Berlin.

 Maria Marggraf.

Maria Marggraf.

Foto: Emilia Marggraf

Maria Marggraf, geboren 1991, lebt in Basel. Sie ist Produktionsleiterin des Lyrikfestivals Basel und literarische Stadtführerin. Margraf arbeitet gerne gattungsübergreifend. Unter anderem entwickelte sie für die Zentrale für Umweltausstellungen das Insektenorakel und gestaltete einen lyrischen Ausstellungsrundgang im Forum Würth Arlesheim. 2022 erschien ihr Lyrikdebüt «am morgen der schildkrötenpanzer» (bübül Verlag).

 Lili Aschoff.

Lili Aschoff.

Foto: Andreas Huber

Lili Aschoff, geboren 1990, studierte Visuelle Kommunikation in Budapest. Sie arbeitet als Grafikdesignerin und Autorin, seit 2019 schreibt sie regelmäßig Buchbesprechungen für das Fresko Magazin. 2021 erschien „Das Leben ist hart. Benimmbuch für junge Leute“ – ein ironischer Reiseführer durch die Welt der Jugend – im Klinkhardt & Biermann Verlag.

Der Jury gehören 2024 Dr. Luisa Banki (Literaturwissenschaftlerin), Annika Domainko (Schriftstellerin, Preisträgerin 2022), Prof. Gerold Theobalt (Dramaturg), Svenja Reiner (Literaturvermittlerin) und Halim Youssef (Schriftsteller) an.

Die Preisverleihung ist einer der Höhepunkte der „Wuppertaler Literatur Biennale“, die traditionell mit einer Rede eröffnet wird. Diese wird in diesem Jahr von Lena Gorelik gehalten. Die Veranstaltung findet am 5. Mai 2024 (Sonntag) um 11 Uhr im Kronleuchterfoyer des Wuppertaler Opernhauses Wuppertal. Sie wird moderiert von Şeyda Kurt.

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