Neue Ausstellung im Von der Heydt-Museum Eine Zeitreise für die Augen

Wuppertal · Erneut lädt das Von der Heydt-Museum zu einer ungewöhnlichen Begegnung ein: Unter dem Motto „Eine neue Kunst“ treffen sich ab Sonntag, 2. Oktober 2022, Fotografie und Impressionismus.

Ein impressionistisches Gemälde? Nein: Diese Fotografie mit dem Titel „Wasserlilien“, von der nicht bekannt ist, wer sie gemacht hat, stammt aus der Zeit um 1890.

Foto: Münchner Stadtmuseum

Beide Bereiche betraten Richtung Ende des 19. Jahrhunderts ungefähr zur selben Zeit die Bühne – und beide Bereiche mussten sich angesichts der Frage „Ist das Kunst?“ auf ihre ganz individuelle Weise durchsetzen.

Die von Anna Baumberger vom Von der Heydt-Museum und Ulrich Pohlmann, dem Leiter der Fotografie-Sammlung am Münchner Stadtmuseum, kuratierte Schau lässt 80 „hochkarätige“, so Wuppertals Museumsdirektor Roland Mönig, Fotografien, die fast durchgängig Unikate sind, mit 20 impressionistischen (und verwandten) Gemälden aus der museumseigenen Sammlung in den Dialog treten. Um das alles zu realisieren, hat Wuppertal auch mit dem Potsdamer Museum Barberini kooperiert.

Sechs Kapitel beziehungsweise Themen sind es, durch die der Weg führt: Das Meer, die damals sich völlig verändernde Stadt Paris, der Wald von Fontainebleau, das Landleben, die Kunst-Fotografie, die sich schon seinerzeit gegen „Amateure“ positionierte, sowie die Autochrom-Fotografie, an der sichtbar wird, wie die Geschichte der Farbbilder begann.

Roland Mönig erinnert an das, was die Fotografie in der Zeit ihrer Entstehung auslöste: „Die Fotografie hat damals die künstlerische Sicht- und Arbeitsweise grundlegend verändert. Es gab große Umwälzungen, und auch echte Rivalitäten. Unsere Ausstellung zeigt Dinge, die man sonst nicht mehr so schnell zusammen zu sehen bekommt.“

Für den Impressionismus gibt es im „Bürgersaal“ einen eigenen Gemälderaum – weitere Bilder „treffen“ sich dann im unteren Bereich des Museums mit zahlreichen Fotografien, anhand derer das Staunen über Techniken, Darstellungen, Experimentierfreude und oft tatsächliche „Gemäldehaftigkeit“ vorprogrammiert ist. Keines der Fotos ist überaus groß – und wer nahe herantritt, wird oft beeindruckende Details erblicken. Der große Katalog zur Ausstellung (34 Euro) sowie der Multimedia-Guide des Museums liefern viele Hintergründe und Informationen. Etwa zum heute unvorstellbaren Technik- und Gepäck-Aufwand, den frühere Fotografen treiben mussten.

„Eine neue Kunst“ zeigt zwei (damals) neue Künste auf einen Blick. Optimal für Zeitreise-Fans.