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Kultur-Campus Wuppertal: "Verdammt gut, dass wir das lernen"

Kultur-Campus Wuppertal : "Verdammt gut, dass wir das lernen"

Ein Konzert in der Schwebebahn, Kultur in veranstaltungsarmen Stadtteilen und Musik im Kinderhospiz: Das sind nur drei Ideen von vielen, die Studenten der Bergischen Universität im Rahmen des Seminars "Kultur-Campus Wuppertal" entwickelt haben.

Jetzt muss sich zeigen, ob sie umgesetzt werden.

Klar, Wuppertal kann Kultur. Kann man in Elberfeld doch an jeder Ecke haben. Aber in Vohwinkel? In der Kohlfurth oder in Ronsdorf? Hier ist noch Luft nach oben, dachte sich Thomas Braun und entwickelte ein Konzept namens "Vorschub", um das zu ändern. "In jedem Stadtteil gibt es Kirchen oder Gemeindehäuser, die sich für Konzerte eignen", erzählt der Lehramtsstudent. Mit Hilfe von den Bezirksbürgermeistern will er mehr über den jeweiligen Stadtteil und dessen Bewohner herausfinden, um dann die passende Musik auswählen zu können. "Musiker kenne ich genug, die das dann umsetzen können", sagt Braun.

Ein Konzept zur Organisation und Finanzierung seiner Idee hat er im Seminar bereits erarbeitet. Jetzt stellt er einen Antrag beim Bergischen Kulturfonds, dieses Konzept finanziell zu fördern. Kommt das Okay, wird Thomas Braun seine Idee auf jeden Fall realisieren. Jedenfalls einmalig: "Ich möchte den Auftakt machen, fortführen müssten es dann andere."

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Denn Thomas Braun will schließlich Lehrer werden. Was ihm das Seminar dennoch gebracht hat? "Wir haben in diesem Seminar sehr eigenständig gearbeitet. Sehr kreativ und viel miteinander. Das nehme ich ebenso mit wie das Organisieren. Das muss ich als Lehrer schließlich auch. Es ist verdammt gut, dass wir das hier lernen."

So wie bei Thomas Braun fällt das Urteil bei allen 18 Teilnehmern des "Kultur Campus"-Seminars aus. Es hatte im Wintersemester 2016/17 seine Premiere an der Uni Wuppertal. Daher sind die Dozenten Annette Ziegenmeyer und Björn Krüger (Planet K — Kultur für alle, Uncle Ho) selbst noch fasziniert, dass ihre Idee so gut aufgegangen ist. "Das Tolle ist ja, dass jeder hierbei profitiert", sagt Björn Krüger: "Die Studenten bekommen Praxiserfahrung, können sich ausprobieren und gestalten aktiv etwas in der Stadt mit — und die Stadt wird reicher an Kultur."
In diesem Semester wurde das Seminar nur für Studenten des Fachbereichs Musikpädagogik angeboten. Das soll sich nach Wunsch der Dozenten jedoch ändern. "Wir möchten, dass auch Studenten aus anderen Fachbereichen einbezogen werden", erklärt Annette Ziegenmeyer. Wirtschaftswissenschaftler etwa seien hier auch gut aufgehoben — zum Beispiel bei steuerrechtlichen Fragen.
Zusammengebracht hat Ziegenmeyer und Krüger Monika Heigermoser vom Kulturbüro. Sehr zur Freude der beiden engagierten Kulturmacher. "Wir wollten schon lange die Uni stärker mit der Kulturszene verknüpfen", so Krüger. "Jetzt ist es zum ersten Mal konkret." Angelegt ist ihr Projekt auf drei Jahre, unwird unterstützt von der Jackstädt-Stiftung, dem Rektorat und "Fabu", dem Verein der Freunde und Alumni der Bergischen Universität. Über die Ergebnisse der Projekte sind die Dozenten sehr glücklich. "Es ist so toll, was für ein Potenzial sich hier zeigt", freuen sie sich.

Das bestätigt auch der Blick auf die weiteren Ideen. Etwa die von Jens Reddmann: Unter dem Titel "Zusammen weinen — zusammen lachen" möchte der künftige Musik- und Sowi-Lehrer gemeinsam mit anderen Musikern Konzerte im Kinderhospiz anbieten. "Dabei dürfen die Kinder sich Musik wünschen und andere in ihr Zimmer einladen, wo wir spielen", sagt Reddmann. Für die Kinder, die noch können, möchte er auch Mitmachkonzerte anbieten. "Ich glaube, dass man mit Musik den Kindern noch viel Kraft geben kann." Bevor er einen Förderantrag einreicht, muss er mit den Leitern des Kinderhospiz Burgholz klären, ob dies überhaupt gewünscht ist. Erhält er die Förderung, möchte er ganz kurzfristig starten.

Starten möchte auch sein Kommilitone David Hoppe. Mit "Wupper-Ton" will er Filmmusik mit einem kleinen Orchester in der Schwebebahn spielen. Der Solinger ist erstaunt, dass das noch niemand anbietet und will nun mit den WSW verhandeln, ob und zu welchen Konditionen er einen Schwebebahnzug mieten kann. Ziegenmeyer und Krüger drücken die Daumen. Ihre Idee ist aufgegangen.