Aus dem Tagebuch der Redaktion Tapp, Tapp, Tapp

Wuppertal · Freitagnachmittag, Start ins Wochenende? Noch nicht so ganz, denn ich möchte undercover einen Blick in die Riedel-Hallen an der Uellendahler Straße werfen. Schließlich wird hier seit fast drei Wochen das Shakespeare-Drama "Romeo & Julia" geprobt.

 Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Foto: Bettina Osswald

Eigentlich bin ich nur nach den Proben zu einem Gespräch mit einigen Darstellern verabredet, aber die Neugier zieht mich schon vor dem Termin dahin.

Aber wo, bitte, wird denn hier Theater gespielt? Fragen kann ich schlecht, also versuche ich es auf eigene Faust. Der Haupteingang ist schnell gefunden, nach oben oder unten? Ich entscheide mich fürs Kellergewölbe, dunkel ist es dort, drei Schritte vor, dann wieder zurück, plötzlich Licht, kommt da jemand? Nein, wird wohl eine automatische Lichtschranke sein. Bums, schon stehe ich wieder im Dunklen, stolpere über ein Kabel, gar nicht so einfach, die Neugier zu befriedigen.

Da, wie aus dem Nichts, ein Hinweisschild, Proben nach links, dort geht es aber nicht weiter, also nach rechts, Männer im Blaumann, wird wohl eine moderne Inszenierung sein, aber der Balkon in Verona an der Werkbank? Neuer Versuch, geradeaus wage ich mich in einen düsteren Gang. Höre ich Stimmen oder bilde ich mir das ein? Eine erste Spur, der ich folge. Aber was ist das, meine Schuhe knallen wie Militärstiefel auf den Boden, verdammt, das hört man bis ins Dachgeschoss. Auf Zehenspitzen schleiche ich weiter. Wieder eine Halle, Gabelstapler und viele Kisten, ich resigniere und will schon den Rückzug antreten.

Mein Blick fällt auf eine roten Tür, wieder ein Schild: "Hier Probenraum". Ganz leise öffne ich die schwere Pforte, stoße fast mit einer typischen Cragg-Säule zusammen, dahinter eine eine weiße Landschaft, irreal und doch wirklich. Darin agieren die Schauspieler, hochkonzentriert, die hätten auch mein Geklapper nicht bemerkt, die Anspannung ist spürbar. Was ich sehe und höre macht Lust auf mehr, davon überzeugen mich auch später die Aktiven im Gespräch.

Das merken Sie, liebe Leserinnen und Leser, im Innenteil auf der Kulturseite. Aber wenn Sie einen Tipp von mir wollen: schnellsten Karten für diesen Shakespeare besorgen!

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