Apotheken Keine Angst vor Arzneimittelfälschungen

Wuppertal · Arzneimittelfälschungen und Betrug im Onlinehandel beunruhigen zurzeit viele Patienten in Wuppertal. Jeder möchte sicher sein, im Krankheitsfall hochwertige und wirksame Medikamente zu erhalten. Die Apotheker in Wuppertal erklären, warum die Apotheke vor Ort der wirksamste Schutz vor gefälschten Arzneimitteln ist.

 Die Apotheken vor Ort bieten eine hohe Sicherheit vor Arzneimittelfälschungen.

Die Apotheken vor Ort bieten eine hohe Sicherheit vor Arzneimittelfälschungen.

Foto: Neck + Heyn

Regine Quinke, Pressesprecherin der Apotheker in Wuppertal, sieht in der aktuellen Berichterstattung über gefälschte oder gepanschte Arzneimittel einen weiteren Beweis der Bedeutung von Apotheken vor Ort für eine sichere Arzneimittelversorgung. Gleichzeitig warnt sie vor Panikmache. "Der sicherste Bezugspunkt für Arzneien ist und bleibt die Apotheke in der Nachbarschaft", sagt Quinke.

Bevor ein Medikament an den Patienten abgegeben werde, habe es schon zahlreiche strenge Qualitätskontrollen durchlaufen, nicht zuletzt durch den Apotheker vor Ort selbst.

Quinke: "Wir Apotheker prüfen per gesetzlicher Regelung in jeder unserer Apotheken täglich mindestens ein industriell hergestelltes Arzneimittel auf Qualität. Bei 20.000 wohnortnahen Apotheken in Deutschland seien das jährlich rund sechs Millionen Tests.

"Werden für Patienten Medikamente individuell hergestellt, übernimmt der zuständige Apotheker selbst die Qualitätsverantwortung für jedes einzelne Arzneimittel. Außerdem könnten Kunden von Apotheken sicher sein, dass sie ihre Medikamente ausschließlich von pharmazeutischem Fachpersonal mit entsprechender fachkundiger Beratung erhalten.

"Aufgrund der strengen Kontrollen und hohen Sicherheitsstandards sind Arzneimittelfälschungen und -manipulationen hierzulande in Vor-Ort-Apotheken generell sehr selten und seit Jahren rückläufig", stellt Quinke fest. So wurden im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Packungen in deutschen Apotheken abgegeben. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) registrierte als zuständige Behörde jedoch nur 14 Fälle mit Verdacht auf Arzneimittelfälschungen — wirklich gefälscht war jedoch keines dieser Medikamente.

Sollte irgendwann doch ein gefälschtes oder aus anderen Gründen bedenkliches Arzneimittel auftauchen, könne es die AMK innerhalb weniger Stunden aus allen deutschen Apotheken zurückrufen.

Die Apotheker in Wuppertal klären ihre Patienten regelmäßig darüber auf, wie sie sich vor Fälschungen schützen können. "Es kann lebensgefährlich sein, in unseriösen Internet-Apotheken zu bestellen. Dabei ist es nur sehr schwer möglich, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden", erläutert Regine Quinke.

Verbraucher sollten kritisch sein, wenn rezeptpflichtige Medikament ohne Vorlage eines Rezepts erhältlich sind. Bedenken sollten auch aufkommen, wenn der Beipackzettel fehlt oder die Verpackung anders aussieht als bei anderen Packungen des gleichen Medikaments.

Bundeskriminalamt und Zoll gehen bei unseriösen Webseiten von einer Fälschungsquote von 50 Prozent aus. Im besten Fall erhalten die Patienten dann Mehl oder Zucker anstelle des eigentlichen Wirkstoffes. Häufig mischen Kriminelle aber auch gesundheitsschädliche Produkte, wie Lacke oder Kleber, unter.

Wenn Patienten vermuten, dass ein gefälschtes Medikament geliefert wurde, können sie sich an ihre Apotheke vor Ort wenden. Jede noch so echt wirkende Fälschung kann durch eine chemische Untersuchung erkannt werden.

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