Corona-Pandemie Krisenstab: Wupper-Scouts, Lolli-Tests und die Hotline

Wuppertal · Eine bessere Durchsetzung der Corona-Regeln in den Innenstädten und den Schön-Wetter-Hotspots will die Stadt mit „Wupper-Scouts“ erreichen. Das hat der Wuppertaler Krisenstab am Dienstag (6. April 2021) beschlossen.

In den Innenstädten gilt weiterhin die Maslenpflicht.

Foto: Christoph Petersen

Die bis zu 60 Stadt-Beschäftigte umfassende neue Einheit soll kurzfristig mit zehn Kräften aus dem Bereich der Verkehrsüberwachung starten und dann mit weiterem Personal aus anderen Bereichen Zug um Zug verstärkt werden.

„Wir sind Ordnungsdezernent Matthias Nocke und Ordnungsamtsleiter Carsten Vorsich sehr dankbar, dass sie mit diesem Konzept eine Möglichkeit geschaffen haben, wie wir noch handlungsfähiger sein und die Sichtbarkeit der Stadt insbesondere an den bei gutem Wetter sehr belebten Orten verbessern können“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. Das Aufgabengebiet der neuen Einheit soll in der Ansprache der Bürgerinnen und Bürger und der Aufklärung über die geltenden Regeln liegen. Bei anhaltenden Verstößen sollen die Wupper-Scouts aber auch umgehend die Leitstelle des Ordnungsdienstes und bei Bedarf die Polizei zur Durchsetzung der Regeln alarmieren. „Auch über die Oster-Feiertage waren Ordnungsamt und Polizei im Einsatz, um sowohl größere Zusammenkünfte im öffentlichen Raum als auch private Zusammenkünfte zu kontrollieren“, so die Verwaltung.

Die „Wupper-Scouts“ werden aus allen Teilen der Stadtverwaltung und der Corona-bedingt gebildeten Personaleinsatzreserve in enger Abstimmung mit dem Personalrat zusammengesetzt. Sie werden nicht nur mit Dienstfahrzeugen, sondern ganz bewusst mit Bussen und der Schwebebahn unterwegs sein, um auch dort auf die geltenden Regeln hinzuweisen.

Ordnungsdezernent Matthias Nocke: „Wir ergreifen die Initiative, um dem gestiegenen subjektiven Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung inmitten eines steigenden und diffusen Infektionsgeschehens zu entsprechen und wollen in einem neuen, befristetet arbeitenden Aufgabenbereich, die Verordnungen des Landes und die Allgemeinverfügungen der Stadt noch effizienter durchsetzen. Ziel ist es, mit bis zu sechzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Hotspots im Zwei-Schichtsystem auf Streife zu sein, die Mitbürger bei Verstößen anzusprechen und zu Verhaltensänderungen zu bewegen.“

Ordnungsamtsleiter Carsten Vorsich und sein Team übernehmen nach der Zustimmung des Krisenstabs zum Konzept des Geschäftsbereiches eine große zusätzliche Organisationsaufgabe. „Von der Personalauswahl über ein Schulungskonzept bis zu Dienstkleidung und Fahrausweisen muss jetzt noch viel auf die Beine gestellt werden, um ab dem 12. April mit den ersten Wupper-Scouts starten zu können. Dafür wurde ihnen die volle Unterstützung des Krisenstabs zugesagt“, heißt es aus dem Rathaus.

Bei Testpflicht an Schulen keine weiteren Verschärfungen

Wenn das Land Nordrhein-Westfalen wie angekündigt eine Schnelltestpflicht für die Schulen einführt, mit der Konsequenz, dass positiv getestete Schülerinnen und Schüler nicht am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen, will Wuppertal keine weiteren verschärfenden Maßnahmen auf den Weg bringen. Mit dieser klaren Aussage aus dem Krisenstab will die Stadt den Schulen die relative Sicherheit für die Planung des Wechselunterrichts nach den Osterferien geben. „Natürlich steht alles unter dem Vorbehalt hochschießender Inzidenzzahlen oder möglicher Lockdown-Entscheidungen auf der Bund-Länder-Ebene“, betonten Schneidewind und Slawig. „Aber bei gleicher Ausgangslage wie heute können die Schulen unter dieser Prämisse mit dem Wechselunterricht planen.“ Das Land hat für Donnerstag eine Regelung für eine Testpflicht angekündigt

Tests in Kitas

Der Beschluss des Krisenstabs, auch in den Kitas auf ein umfassendes Testkonzept zu setzen, soll zum 19. April umgesetzt sein. Grund sind angestiegene Fallzahlen bei den betreuten Kindern, die offenbar auf die britische Erreger-Mutante zurückzuführen sind. Zunächst sollen die Abläufe in Abstimmung mit den Expertinnen und Experten des Gesundheitsamtes in einer Pilot-Einrichtung eingeübt und genau beschrieben werden. Aktuell liegt die Betreuungsquote in den städtischen Kitas ferienbedingt nur bei etwa 30 Prozent. Wenn die Kitas wieder voller werden, sollen die „Lolli-Tests“ für die Kinder zweimal in der Woche auf freiwilliger Basis angeboten werden. Ergänzt wird die Test-Strategie durch Selbsttests für die Beschäftigten. Diese bietet die Stadt als Arbeitgeber nicht nur in den Kitas, sondern ab der kommenden Woche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Risiko-Arbeitsbereichen an. Bezüglich der „Lolli-Tests“ erhalten die Freien Kita-Träger das Angebot, das Organisations- und Logistikkonzept der Stadt auf eigene Kosten zu übernehmen.

Impfungen laufen unter Hochdruck weiter

Rund 62.000 Impfungen hat das Team im Impfzentrum am Campus Freudenberg inzwischen durchgeführt. Aktuell läuft der Betrieb mit 1.450 Impfungen täglich auf Höchstniveau. Dazu kommt ab Mittwoch (7. April) der Start in den Arztpraxen, für den die Feuerwehr die Verteilung der Dosen übernimmt. „Das ist ein großer Erfolg“, so Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Endlich nimmt das Impf-Geschehen sichtbar Fahrt auf. Das ist auch ein wichtiges Signal an die Gesellschaft, dass das nun so gelungen ist.“

Dank an die Bundeswehr

Mit insgesamt 40 teilweise neuen, teilweise bewährten Kräften ist die Bundeswehr weiterhin in der Kontaktpersonenverfolgung im Gesundheitsamt im Einsatz. Auch für die Soldatinnen und Soldaten, die die Altenpflegeheime bei den Schnelltests für Besucherinnen und Besucher unterstützen, soll ein weiterer Verlängerungsantrag gestellt werden. „Die Bundeswehr gibt hier ein hervorragendes Bild ab“, lobt Dr. Ute Wenzel, Leiterin des Gesundheitsamtes. Auch aus den Einrichtungen komme ausschließlich positive Resonanz zum Engagement und dem Auftreten der Soldatinnen und Soldaten.

Info-Angebote online nutzen

Das Service-Center der Stadt ist nach wie vor extrem ausgelastet. „Ein Problem: Viele Anrufer haben allgemeine Fragen, beziehen sich auf Landesregelungen oder wollen ihren verständlichen Corona-Frust loswerden. Sie verstopfen aber die Hotline für diejenigen, die konkrete, dringende Fragen an das Gesundheitsamt haben. Und: Weil die Leitungskapazität der Verwaltung insgesamt an der Leistungsgrenze arbeitet, können ab einer bestimmten Anrufmenge auch die Leistungseinheiten der Verwaltung nicht mehr telefonieren“, so die Verwaltung. Daher musste die „Warteschlange“ der Corona-Hotline auf 30 Anrufer reduziert werden. Ist die voll, bekommen Anrufer das Besetzzeichen - auch die mit einem dringenden Anliegen. Eine technische Lösung zur Erweiterung der technischen Kapazitäten hat der Telefonanbieter für Mai zugesagt.

Der Krisenstab appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger, vor einem Anruf bei der Hotline die Corona-Informationen auf der Stadt-Homepage www.wuppertal.de zu nutzen. Dort finden sich alle Regelungen, umfassende FAQs, stets aktuelle Infos, wer impfberechtigt ist, alle Erklärungen des Krisenstabs und viele Service-Angebote.