Corona-Pandemie Eine Sprachbox gegen die Einsamkeit

Wuppertal · Das Wuppertaler Messebau-Unternehmen Standex hat eine „Sprachbox“ entwickelt. Dadurch können auch Pflegebedürftige ihre Angehörigen sehen und mit ihnen sprechen, ohne die Corona-bedingten Hygienevorschriften aus den Augen zu lassen.

 So lässt es sich reden, ohne Ansteckungsangst zu haben.

So lässt es sich reden, ohne Ansteckungsangst zu haben.

Foto: standex gmbh

Wie viele Unternehmen der Branche ist auch Standex von ausbleibenden Aufträgen massiv betroffen. Geschäftsführer Sascha Söhler: „Motiviert von der Kampagne ,Lebe für mehr als für Dich selbst‘ haben wir überlegt, wie wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin beschäftigen, ihre fachlichen Kompetenzen nutzen und gleichzeitig Corona-Betroffenen helfen können.“ Durch die zahlreichen Berichte über die Vereinsamung pflegebedürftiger Menschen aufgrund der hohen Infektionsgefahr sei die Idee entstanden, „eine Möglichkeit zu schaffen, die emotional wertvollen und nötigen Gespräche zwischen Verwandten und Freunden trotzdem stattfinden zu lassen“. Und das trotz aktueller Lockerungen unter sicheren Rahmenbedingungen, außerhalb der größtenteils noch virenfreien Einrichtungen.

Die „Sprachbox“ ist einfach konzipiert: eine Box, zwei Eingänge, eine Glastrennwand, eine kreative Sprechanlage – fertig ist ein temporärer Raum der Begegnung. „Ein Raum, mit dem hilfebedürftigen Menschen unter kontrollierten Hygienebedingungen wieder das Gefühl von Nähe gegeben werden kann. Und dieses, ohne das Ansteckungsrisiko in die Einrichtungen zu holen“, so Standex. Hauptnutzer sind Seniorenzentren und Pflegeheime, aber auch andere Einsatzmöglichkeiten seien denkbar – so habe ein Steuerbüro aus Solingen mit entsprechenden Stellmöglichkeiten bereits Interesse angekündigt. Der erste Prototyp wurde am Dienstag (16. Juni 2020) vor dem DRK-Seniorenzentrum Grafental eröffnet.

„Alte und pflegebedürftige Familienangehörige, die in Wohn- und Pflegeheimen in ganz Deutschland betreut werden, trifft die Isolation besonders hart. Wir bieten die Möglichkeit, wieder mit Ihren Liebsten in Kontakt treten zu können. Wieder von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen zu können“, so Standex-Geschäftsführer Dietmar Hördemann.

 Sascha Söhler (CEO Standex GmbH) mit Andrea Patt (Einrichtungsleiterin DRK-Seniorenheim Grafental) und Betreuerin.

Sascha Söhler (CEO Standex GmbH) mit Andrea Patt (Einrichtungsleiterin DRK-Seniorenheim Grafental) und Betreuerin.

Foto: standex gmbh
 Für den guten Ton ist gesorgt.

Für den guten Ton ist gesorgt.

Foto: standex gmbh

„Wir freuen uns darüber, dass unsere Idee bei den Pflegeheimen auf großes Interesse stößt und,dass wir mit dem Seniorenzentrum Grafental unsere erste Sprachbox gemeinsam eröffnen können. Die Sprachbox ist nicht nur etwas für die aktuelle Pandemie, es gibt sehr häufig Kontaktverbote zu Erkrankten, um deren Immunsystem zu schützen. So kann der immens wichtige Kontakt zu Bezugspersonen gewahrt bleiben“, ergänzt Geschäftsführerin Katrin Schmitz.

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