Die Rundschau-Chronik 2017 A wie Auszug

Wuppertal · Es war bundesweit das erste Hochhaus, das nach der spektakulären Brandkatastrophe in London evakuiert wurde. So kam Wuppertal mal wieder in die nationalen Nachrichtensendungen ...

 Viel mitnehmen konnten die Bewohner des Hauses nicht. Und erst nach einem Monat konnten sie ihre Wohnungen wieder beziehen.

Viel mitnehmen konnten die Bewohner des Hauses nicht. Und erst nach einem Monat konnten sie ihre Wohnungen wieder beziehen.

Foto: Michael Bergmann

Ein defekter Kühlschrank war der Auslöser für das nächtliche Feuerinferno, das 80 Menschen im Londoner Grenfell Tower das Leben gekostet hat. Die Flammen hatten sich rasend schnell über die Fassade ausgebreitet, die mit Platten aus Aluminium und dem Kunststoff Polyethylen verkleidet war.

Zwei Wochen später, am 27. Juni, steht ein Wuppertaler Hochhaus in den Schlagzeilen. 72 Bewohner eines Hauses an der Hilgershöhe erfahren, dass ihr Zuhause ebenfalls eine brennbare Fassade trägt. Sofortige Evakuierung, kündigt die Stadtverwaltung an.

In Bussen der Stadtwerke wird die Hälfte der Bewohner binnen weniger Stunden in Unterkünfte gebracht, die noch aus der Hochzeit der Flüchtlingswelle hergerichtet waren. Die anderen kommen bei Freunden und Bekannten unter. Erst knapp einen Monat später dürfen sie in ihre Wohnungen zurückkehren. Die brennbare Kunststofffassade im Bereich des Treppenhauses und der balkonartigen Laubengänge, die einzigen Rettungswege im Brandfall, wurden entfernt, ein zweiter Zugang für die Feuerwehr geschaffen.

Im September gibt es dann Entwarnung für alle 70 Wuppertaler Hochhäuser. Sie seien mit Blick auf den Brandschutz sicher. "Wir sind froh, keine weiteren Gefahrenlagen identifiziert zu haben", schließt Baudezernent Frank Meyer ein Kapitel, das in Wuppertal über Monate für ein mulmiges Bauchgefühl gesorgt hat — und das gerade bei den Bewohnern der Hilgershöhe noch lange nachwirken wird.

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