Hotel- und Gaststättengewerbe NGG-Forderung: „Lohn von 12 plus x Euro“

Wuppertal · Die Zahl der Menschen, die in Wuppertal im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten, ist von Dezember 2019 bis zum Frühjahr 2021 um rund 21 Prozent zurückgegangen. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf die Statistik der Arbeitsagentur mitgeteilt. Es sei gerade jetzt wichtig, die Beschäftigten zu halten.

Symbolfoto.

Foto: NGG

„Die vierte Corona-Welle schlägt voll durch. Dazu kommt die Corona-Variante Omikron. Das sorgt für weniger Weihnachtsfeiern, für immer weniger Gäste in Restaurants, für leere Hotelbetten. Und das bedeutet mehr Kurzarbeit“, so Zayde Torun (Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal). Kaum eine andere Branche in Wuppertal bekomme die „Wucht der Welle“ wirtschaftlich so zu spüren wie das Hotel- und Gaststättengewerbe.

In Wuppertal würden in der Branche rund 5.470 Menschen arbeiten, so Torun. Sie macht sich um deren Jobs Sorgen, rechnet aber nicht mit einem gravierenden Arbeitsplatzabbau. Ihr geht es vor allem um das Durchhaltevermögen von Köchen, Kellnerinnen & Co.: „Das Geschäft wird nach der Welle weitergehen. Aber die Durststrecke bis dahin ist das Problem. Wer in Kurzarbeit geschickt wird und mit 60 Prozent seines Lohnes klarkommen muss, der macht das, was jeder machen würde: Der guckt sich woanders um.“ Die Pandemie-Zahlen stammten aus dem Frühjahr und dürften sich inzwischen nochmals verschlechtert haben, so die NGG.

Viele Gastronomie-Beschäftigte seien bereits in andere Branchen abgewandert, besonders in den Handel und in die Industrie – oft in Drogeriemärkte oder in die Lebensmittelindustrie. „Servicekräfte aus der Gastronomie sind taff, eloquent, flexibel und sie können zupacken. Mit diesen Qualitäten müssen sie nicht lange suchen“, meint die NGG-Geschäftsführerin. Der Trend werde sich fortsetzen: „Denn die Gastro-Beschäftigten vermissen vor allem eines: eine Perspektive im Job. Da geht es insbesondere um einen ordentlichen Lohn. Aber auch um die Chance, sich im Job weiterentwickeln zu können. Und um eine bessere Ausbildungsqualität.“

Die Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal bekräftigt, dass die im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGa) zusammengeschlossenen Arbeitgeber jetzt am Zuge seien: „Sie haben es in der Hand, durch einen Lohn von ‚12 plus x Euro‘ die Branche für die Zeit nach der Pandemie deutlich attraktiver zu machen.“

Dann werde es ohnehin bundesweit den gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde geben, den die Ampel-Koalition in Berlin beschlossen habe. „Wer meint, Beschäftigte in Hotels, Restaurants und Gaststätten mit einem ‚Lohn light‘ knapp oberhalb des Mindestlohnlimits halten zu können, der vertut sich gewaltig“, so Torun.