Wichlinghausen / Langerfeld Intensive Betreuung für schulmüde Jugendliche

Wuppertal · Wie schafft man es, schulmüde Jugendliche wieder zum regelmäßigen Schulbesuch zu motivieren? Das wurde kürzlich in Wuppertal im Zwischenstandsbericht des Programms „Sicherung Schulabschluss Leben“ (SiSaL) erläutert. Das Projekt richtet sich im Kern an junge Menschen der Hauptschule Wichlinghausen, der Max-Planck-Realschule und der Gesamtschule Langerfeld.

 Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn mit den Projektbeteiligten.

Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn mit den Projektbeteiligten.

Foto: Stadt Wuppertal

Jugendliche, die die Schule entweder durch Abwesenheit vom Unterricht, auffallende Passivität oder massives Stören verweigern, werden von sozialpädagogischen Fachkräften begleitet. Ziel ist es, die Ursachen der Schulverweigerung zu beseitigen – damit wieder ein regelmäßiger Schulbesuch stattfindet und am Ende ein erfolgreicher Abschluss steht.

Den beteiligten Jugendlichen kommt im Rahmen des Projekts zum einen eine intensive Betreuung und individuelle Förderung im schulischen Raum zugute. Zum anderen lernen die Teilnehmer in Gruppenprojekten handwerkliche, gestalterische und soziale Fähigkeiten, die den jungen Menschen im besten Fall berufliche Perspektiven aufzeigen und zugleich die Quartiere verschönern sollen. „Zu den bisherigen Projekten gehörte beispielsweise ein Graffiti-Workshop, bei dem die betreuten Schüler unter Anleitung von Graffiti-Künstler und pädagogischer Fachkraft Benjamin Schmidt an der Hilgershöhe eine Mauer mit Vogel- und anderen Naturmotiven verzierten. Auch ein Urban Gardening-Projekt und ein Theaterworkshop fanden großen Anklang bei den Jugendlichen“, so die Verwaltung.

Im Rahmen eines Fotoprojekts haben die Jugendlichen mit den Sozialpädagoginnen Nadine Kappel und Christina Jorde (Wichernhaus) ein Buch erstellt, in dem Motive aus den Quartieren mit Kommentaren der Jugendlichen im Originalton versehen wurden. Es gibt einen ungeschminkten Einblick und macht deutlich, was junge Menschen an und in ihren Quartieren mögen, was sie vermissen und wo sie Handlungsbedarf sehen. Das Fotobuch wurde von den beteiligten Jugendlichen kürzlich im urbanen Mitmachgarten (Gelände Heinrich-Böll-Straße 200) an den Sozialdezernenten Dr. Stefan Kühn überreicht. Dieser Ort wurde gewählt, da dieser Garten bereits seit Beginn des Projekts im Jahr 2015 ein greifbares Beispiel dafür ist, wie SiSaL stetig weiterwächst.

Kühn lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie den Einsatz der Fachkräfte und den des durchführenden Trägers, der Wichernhaus gGmbH. Er wies zugleich darauf hin, dass solche Projekte dank der finanziellen Förderung durch Europa erst ermöglicht werden. Koordinator Rainer Scholz hob hervor, dass das Projekt in der jetzigen zweiten Förderphase sehr vom Einsatz der Honorarkräfte sowie von den Kooperationen mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung mbH profitiert.

„SiSaL“ läuft noch bis Mitte 2022 und wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) im Rahmen des Modellprogramms „Jugend stärken im Quartier“ gefördert. Weitere Fördergeber sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI).

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