Pfarrerin Angelika van der List Wunsch: Kirche soll Profil „deutlich schärfen“

Wuppertal · Pfarrerin Angelika van der List ist am Sonntag (9. Juni 2024) im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes entpflichtet worden und damit in den Ruhestand gegangen. Ihr Dienst in der Gemeinde begann 1984. Im Kurz-Interview spricht sie über ihre Zeit in der Südstadt.

Angelika van der List ist nicht mehr Pfarrerin in der Südstadt.

Angelika van der List ist nicht mehr Pfarrerin in der Südstadt.

Foto: Thorsten Levin

Was war Ihnen an der Gemeindearbeit besonders wichtig?

van der List: „Besonders wichtig waren mir Kasualien, insbesondere Beerdigungen. In diesen Handlungsfeldern Menschen zu begegnen und in Kontakt mit ihnen zu ein, die sich in einer Ausnahmesituation befinden und möglicherweise mit ,Kirche‘ lange Zeit nichts zu tun hatten, ihnen die Erfahrung zu vermitteln, dass da eine Ansprechpartnerin zur Verfügung steht, die ein offenes Ohr hat, war immer wieder ein besonderes Geschenk für mich.

In den ersten Amtsjahren wurde von mir erwartet, dass ich eine breite Palette von Angeboten bereitstelle, die unterschiedliche Wünsche und Bedarfe ,bediente‘. Das fing bei Mutter-Kind-Gruppen an und hörte bei Altenheimgottesdiensten auf.“

Wo waren Ihre Schwerpunkte?

van der List: „Ein besonderer Schwerpunkt war die Frauenarbeit, die durch einen meiner Vorgänger und seiner Frau vorgehalten worden war. Diese Arbeit ist bis jetzt mein wichtigstes Standbein im Gemeindealltag.

Verbunden war sie mit meinem Engagement in der Evangelischen Frauenhilfe im Kreisverband Elberfeld, in dem ich viele Jahre Vorsitzende war und in der evangelischen Frauenhilfe im Rheinland, in der ich im Vorstand tätig gewesen bin. Bei der Einrichtung des Frauenreferats in der EKiR habe ich mich eingebracht und versucht dazu beizutragen, dass es zu diesem wichtigen Schritt gekommen ist.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist mit die Telefonseelsorge in Wuppertal, in der ich circa 20 Jahre lang beauftragt durch die Synode im Kuratorium tätig gewesen bin. Die TS ist ein ökumenisches Angebot in Wuppertal. Die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche auf Gemeindeebene und im Kirchenkreis ist mir ebenfalls immer ein Anliegen gewesen.“

Was wünschen Sie Ihrer Gemeinde für die Zukunft?

van der List: „Für die Zukunft wünsche ich der evangelischen Kirche, dass sie ihr Profil deutlich schärfen und so ihren Auftrag, Salz der Erde zu sein, deutlich näher kommen wird.“

Und was sind Ihre Pläne für den bevorstehenden Ruhestand?

van der List: „Was den Ruhestand betrifft, halte ich es mit Worten von Hilde Domin: Dem Wunder, leise, wie einem Vogel, die Hand hinhalten. Es werden sich Möglichkeiten ergeben, meine Erfahrungen ehrenamtlich in einem Arbeitsfeld der evangelischen Kirche in Wuppertal einzubringen.“