Plastik fasten – aber wie?

Die Station Natur und Umwelt führt jetzt einen spannenden Selbstversuch mit Familien und deren Kindern zum Thema Umweltschutz durch.

Die Station Natur und Umwelt (StNU) initiiert die Aktion „Plastik fasten – wie geht das?“. In Kooperation mit der Bergischen Universität und der Umweltberatung der Stadt Wuppertal sind Familien aufgerufen, beim zweiwöchigen Selbstversuch zu erkennen, wie man mit weniger Plastik im Alltag auskommt. Unterstützt werden die Wuppertaler Haushalte dabei auch von der Verbraucherzentrale NRW – und weiterführende Informationen zum Themenkomplex „Kunststoff“ liefert das Wuppertal Institut.

Kunststoff – das hört sich irgendwie ganz gut an. Artifiziell, kreativ, etwas, das man sich gerne als Deko-Artikel ins Regal stellen möchte. Schließlich steckt in diesem Kompositum das Wort „Kunst“ drin. Als „Plastik“ kommt das Erdölprodukt schon weniger heimelig daher, ist aber aus dem Alltag vieler Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken. Vom Auto bis zur Zahnpasta – ohne Plastik läuft nichts mehr. Dementsprechend fließen auch vier bis fünf Prozent der weltweiten Erdölförderung, so schätzt das Verbrauchermagazin „Öko-Test“, in die Kunststoffproduktion. Und allein in Europa stehen der Produktion von 46 Millionen Tonnen Plastik jährlich rund 25 Millionen Tonnen Plastikmüll gegenüber – Müll-Tendenz steigend.

Längst Zeit fürs Umdenken: Daher wirbt die Station Natur und Umwelt nun für die Aktion „Plastik fasten“. Vom 4. bis 18. Oktober sind Wuppertaler Haushalte eingeladen, um im Selbstversuch das Thema Plastikvermeidung anzugehen. „Das ist natürlich unheimlich schwer, weil Kunststoffe fast überall zu finden sind“, erklärt Diplom-Biologin Kornelia Wegmann. Dabei geht es den Initiatoren nicht um einen generellen Plastik-Verzicht, sondern um einen bewussten Umgang.

Dabei ist Plastik nicht per se schlecht, weiß Universitätsprofessor Hans-Willi Kling, Lehrstuhlinhaber für „Management chemischer Prozesse in der Industrie“ an der Bergischen Universität. „Wir werden polymere Werkstoffe nicht mehr vermeiden können. Nur sollten wir sorgsamer mit ihnen umgehen.“

Sorgsam mit Plastik umgehen, das wollen vor allem Eltern, die vielleicht einen prüfenden Blick auf das Spielzeug ihrer Kleinen werfen. Denn gerade die so genannten „Weichmacher“ sind seit längerer Zeit in der Kritik. „Aber Weichmacher ist nicht gleich Weichmacher. Auch die Einschätzung, dass billiger Kunststoff gleich gefährlicher Kunststoff im Sinne von giftig ist, kann so nicht gesagt werden“, stellt Professor Kling klar. Daher können die Versuchsteilnehmer selbst Proben nehmen. Die werden dann von den Lehrstuhl-Mitarbeitern genau unter die Lupe genommen und die Ergebnisse im Rahmen der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ im November veröffentlicht.

Interessierte Wuppertaler, die mitmachen möchten, können sich unter der Telefonnummer 563–7193 bewerben. Die Teilnahme an der gesamten Aktion ist kostenlos.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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