„Ein Stück Lebensqualität“

Nordstadt · Ob Alt oder Jung — im "Wiesenstübchen" fühlen sich alle wohl. Und das seit 20 Jahren. Wir waren bei der Geburtstagsfeier.

 Seit 20 Jahren sind Mike Fierus (3. v.l.) und Ingo Hens (2.v.r.) die Wirte im „Wiesenstübchen“ — und wurden jetzt anlässlich dieses Jubiläums gebührend gefeiert.

Seit 20 Jahren sind Mike Fierus (3. v.l.) und Ingo Hens (2.v.r.) die Wirte im „Wiesenstübchen“ — und wurden jetzt anlässlich dieses Jubiläums gebührend gefeiert.

Foto: Bube

Sich den Weg durch die Menge zu bahnen, fällt schwer an diesem Dienstag Anfang März 2016. Schätzungsweise 200 Gäste sind am Abend gekommen, um Geburtstag zu feiern: Denn genau vor 20 Jahren haben Mike Fierus und Ingo Hens als Wirte das "Wiesenstübchen" in der Nordstadt übernommen und damit den Grundstein für eine Eckkneipe gelegt, die es so nicht mehr oft gibt. "Man kommt rein und fühlt sich wie zu Hause, wie in einer großen Familie", sagt Astrid Diedszun. "Hier treffen sich generationsübergreifend Menschen aus dem Viertel, die Gemütlichkeit und Gemeinschaft suchen", ergänzt Sabine Weyerstall — und berichtet schmunzelnd von Eva-Maria, einer 92-jährigen Dame, die regelmäßig auf ein Bier und einen Schnaps vorbeikommt.

Überhaupt geht es an sechs Tagen in der Woche abwechslungsreich zu in der "Kleinen Kneipe" (so besang es einst Peter Alexander) an der Wiesenstraße, die Standquartier des Wuppertaler Prinzenpaares, Treffpunkt mehrerer Vereine und mit einer Fläche von 120 Quadratmetern so klein gar nicht ist. "Hier ist eigentlich immer was los. Und egal, ob man Lust auf Unterhaltung hat oder einfach nur in Ruhe etwas trinken möchte, jeder wird so akzeptiert, wie er ist. Und dass Frauen blöd angemacht werden, das gibt hier es nicht", verrät Heike Gräfe. Wie Diedszun und Weyerstall gehört sie zu den rund 70 Stammgästen des Lokals. Und die verbindet eins: Die ungezwungene und freundschaftliche Atmosphäre, die Mike Fierus und Ingo Hens geschaffen haben — und die auch stets für neue Gesichter offen ist.

"Die beiden sind Wirte durch und durch, hören zu und helfen, wenn irgendwo der Schuh drückt. Und wenn einer von uns mal ein paar Tage nicht da war, rufen sie an und fragen nach, ob alles in Ordnung ist", sagt Sabine Weyerstall und bringt auf den Punkt, was diese Eckkneipe auszeichnet: "Wir sind keine eingeschworene Gemeinschaft, haben aber ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Und das ist ein Stück Lebensqualität, das man in dieser Form nur selten findet."

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