Diskussion über Pläne Quartier Hesselnberg: Ja zu Senioren, nein zum Turmbau

Wuppertal · Zwei große Bauvorhaben stehen am Christbusch im Unterbarmer Quartier Hesselnberg auf dem Programm. Eines davon kommt bei der Anwohner-Initiative „Aufbruch Hesselnberg“ gut an – das andere nicht.

 Die alten Gebäude der Firma Witte am Christbusch werden abgerissen. Hier soll ein Komplex mit Seniorenwohnungen, Boarding-Apartements, kleinen Geschäften und einer Tiefgarage entstehen.

Die alten Gebäude der Firma Witte am Christbusch werden abgerissen. Hier soll ein Komplex mit Seniorenwohnungen, Boarding-Apartements, kleinen Geschäften und einer Tiefgarage entstehen.

Foto: Wuppertaler Rundschau

„Bauboom am Hesselnberg“ – so nennen die Anwohner das, was um sie herum in Zukunft realisiert werden soll. Dreh- und Angelpunkt des Ganzen ist der Abriss der seit langer Zeit leerstehenden Witte-Fabrik am Christbusch.

Auf dem dann freien, in Richtung Tal abschüssigen Gelände soll unter dem Motto „Christbusch 4 You“ eine Wohnanlage mit etwa 122 seniorengerechten, betreuten Wohnungen, zwei Demenz-Wohngemeinschaften, 26 Boarding-Apartments für zeitlich begrenztes Wohnen etwa für Montage-Arbeiter sowie dem Umfeld angepasstem Gewerbe und Einzelhandel entstehen. Das Projekt, das sich wie ein stufig geformtes U in das von Christbusch und Ritterstraße gebildete Gelände-Dreieck einfügt, war schon (mit positivem Ergebnis) Thema im Wuppertaler Gestaltungsbeirat. Auch bei den Hesselnberg-Anwohnern findet das geplante Gebäude mit seinen Nutzungen Zustimmung.

Prrojekt Nr. 2 soll genau gegenüber auf einer Brachfläche an der Ecke der Straße Unterbarmer Friedhof realisiert werden: Es geht um einen achtstöckigen, 22 Meter hohen „Flat-Tower“ mit zwei Wohnungen pro Etage. Dieser Plan, der ebenfalls bereits den Gestaltungsbeirat passiert hat, sorgt bei „Aufbruch Hesselnberg“ für viel Unmut. Zwar sei, so „Aufbruch Hesselnberg“, nichts gegen eine Bebauung des dortigen brachliegenden Areals zu sagen – aber nicht so. Befürchtet wird starker Schattenwurf für alle direkten Nachbarn im Frühling, Herbst und Winter, optischer Schaden für den historisch wertvollen Unterbarmer Friedhof – und viel zu viel Autoverkehr für das kleine Viertel. Im dicht bebauten Hesselnberg-Quartier leben etwa 2.500 Menschen auf nur wenig mehr als einem halben Quadratkilometer.

Die Anwohner-Initiative kritisiert, dass die Nachbarschaft von der Stadt nicht in die Entstehung der Pläne für die neuen Bebauungen einbezogen und nicht rechtzeitig informiert wurde. Außerdem, dass der „Flat-Tower“ sich nicht in sein Umfeld einfügen werde. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen waren beide Bauvorhaben auch schon Thema. Sie erhielten als gemeinsamer Tagesordnungspunkt das einstimmige „Ja“ aller Ausschussmitglieder.

Als besonders aufgeschlossen dem Wohnturm-Projekt gegenüber zeigen sich die Linken. Deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bernhard Sander hatte sich schon im Kommunalwahlkampf für mehr Hochhäuser in Wuppertal ausgesprochen, da so die Versiegelung von naturnahen Gebieten am Stadtrand vermieden werden könne. Sander in einer Pressemitteilung zum Thema Christbusch: „Ein Paradebeispiel für Innenentwicklung. Das Gebiet ist darüber hinaus von Bus und Bahn gut erschlossen. Nachverdichtung sollte nicht nur in einkommensschwächeren Wohngebieten stattfinden.“

Um der Politik ihre Sicht der Dinge nochmals – und auch tatsächlich vor Ort – zu erläutern, hat die Initiative „Aufbruch Hesselnberg“ für Ende Juni die Mitglieder des Stadtrates, des Stadtentwicklungsauschusses, der Bezirksvertretung und des Gestaltungsbeirates zu einem „stadtpolitischen Spaziergang“ eingeladen.

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