Ela Simon-Weiß (71) und ihr Mann Hans (74) haben eigentlich alles richtig gemacht: Vor sechs Jahren entschieden sich die Rentner, von einem ländlichen Bauernhof im Norden Deutschlands in eine zentrale Stadtlage mit Supermarkt und Ärzten zu ziehen. Die Wahl fiel auf Wuppertal, denn hier lebten beide schon einmal – er mit seinen Eltern als kleiner Junge, sie zum Studieren. Sie zogen in eine Mietwohnung mit Tiefgarage am Karlsplatz 11 – Teil der Rathaus Galerie, die nicht nur als Einkaufs- und Bürozentrum, sondern auch als Wohngebäude dient.
Und dann beginnt die Geschichte zu kippen. Denn seitdem haben sie, wie die anderen Mieterinnen und Mieter auf der Nordseite des ersten Wuppertaler Einkaufszentrums, ständig mit Lärm, Schmutz und einem defekten Aufzug zu kämpfen.
Neuestes Thema im Haus: Seit Mai steht der einzige Lift für 25 Wohnungen wieder still und soll am kommenden Montag nach Sanierungsarbeiten wiedereröffnet werden. Wird dann alles besser? Darauf hoffen die Mieter Weiß weiterhin. Obwohl Medien bereits 2024 über die Situation berichteten und sich danach nichts änderte, wollen sie nicht aufgeben.
Das Paar wohnt im dritten Stock und ist auf den Aufzug angewiesen, da beide unter Knieproblemen leiden. „Hier wohnen viele ältere Personen, einige fühlen sich ans Haus gefesselt“, sagt Hans Weiß. Nachbarin Figan Sarikaya und ihre 85-jährige Mutter Fatma Ates leben seit drei Jahren in der fünften Etage – die Entscheidung für genau diese Wohnung fiel damals bewusst wegen des Aufzugs. „Allerdings war der Lift mehr kaputt als funktionsfähig“, beklagt Figan Sarikaya.
Laut Aussagen der Mieterinnen und Mieter ist die Rathaus Galerie selbst für den Defekt des Aufzugs verantwortlich. Bei den Bauarbeiten auf dem Dach des Zentrums habe es über längere Zeit keine Schuttrutsche gegeben – stattdessen sei Bauschutt und Gerümpel mit dem Mieteraufzug transportiert worden. Der Aufzug sei dabei zeitweise bis oben hin mit Schutt beladen gewesen, berichten die Anwohner.
Seit 2022 ist die Berliner LIVOS-Gruppe Eigentümerin des Immobilienensembles. Im März dieses Jahres übernahm Uwe Matthias erneut die Leitung des Center-Managements – eine Rolle, die er bereits von 2015 bis 2017 innehatte. Mit seiner Rückkehr verfolgt er das Ziel, die Rathaus Galerie zu einem modernen „Multi-Use-Center“ weiterzuentwickeln. Und auch den Mieterinnen und Mietern zu helfen: Gegenüber der Rundschau verspricht Uwe Matthias, alles daran zu setzen, „zukünftig derartige Situationen zu vermeiden“.