Cronenberg Ein Dachboden voller Teddybären

Wuppertal · Es tröstet, gibt Sicherheit und Halt. Hand aufs Herz – wer hat sein liebstes Kuscheltier aus Kindheitstagen immer noch? Christine Krämer hat über 1.000 von ihnen. Allesamt Teddybären. Sie stammen zwar nicht alle aus ihrer Kindheit, aber seit fast 30 Jahren sammelt sie die plüschigen Bären. Ihre Kollektion ist sogar so vielfältig, dass die Cronenbergerin ihren Dachboden zu einem privaten Museum ausgebaut hat. Das darf auch besucht werden.

In Cronenberg betreibt Christine Krämer (re.) ein privates Teddybären-Museum. Im Roman „Bärenmord“ von Autorin Tanja Heinze (li.) ist das Museum sogar Handlungsort.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Ein unscheinbares Fachwerkhaus an der Berghauser Straße in Cronenberg. Von außen lässt nichts darauf schließen, was sich im Inneren verbirgt. Wer die Haustür passiert und die schmale, steile Holztreppe bis zum Dachboden erklimmt, der wird zwar erstmal aus der Puste sein, aber aus dem Staunen nicht mehr herauskommen: In drei Zimmern „wohnen“ hier über 1.000 Teddybären aus den verschiedensten Ländern.

Gesammelt haben sie die Eheleute Christina und Heinz Krämer. Damit begonnen haben die beiden Anfang der 1990er Jahre. Über die Zeit entwickelte sich der Besitz von einer Handvoll Teddys zu einem richtigen Plüsch-Paradies. Teddy-Exemplare aus den USA, Russland, England oder auch Japan in exotischen Gewändern, verschiedenste Werbebären oder aus dem Fernsehprogramm bekannte Bärengesichter, aber auch speziell angefertigte Künstler-Teddys (jeder ein Unikat) treffen hier aufeinander. Überraschend, wie vielfältig das Angebot der flauschigen Miniatur-Nachbildungen eines Bären doch ist. Da man ja beim Gedanken an einen Kuschelbären meist das klassische Bild (braune, beige oder goldene Fellfarbe und wenn, dann dezent bekleidet) vor Augen hat. Und damit von der beachtlichen Sammlung jedermann etwas hat, eröffneten die Krämers 2016 ein privates Teddybären-Museum.

Teddy-Fans waren Christine und Heinz Krämer schon immer. „Ich fand Puppen immer total doof und habe viel lieber mit meinem Bären gespielt“, erinnert sich die gelernte Kinderpflegerin. Sie und auch ihr Ehemann besitzen ihre Kuschelteddys aus Kindheitstagen noch. Und die sitzen ebenfalls in einer der zahlreichen Vitrinen und können unter anderem neben einem Rocker-Bär in Lederjacke, einem Harry-Potter-Teddy oder einem flauschigen Piraten mit Säbel und Kanone (siehe kleines Foto) bestaunt werden. Letzterer ist einer der ersten Bären, mit dem das Sammelfieber sozusagen ausbrach. Heinz Krämer hatte sich in den 1990er Jahren auf einer Messe in ihn verguckt und musste ihn haben. „Solche Unikate haben damals zwischen 700 und 1.000 Mark gekostet. Doch ich musste ihn haben, er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf“, erinnert sich Heinz Krämer.

Einer der wichtigsten Bären der Sammlung ist „Honk“. Auch er ist ein Unikat und wurde von Teddy-Künstlerin Marie Robischon aus Freiburg angefertigt. Das Besondere an „Honk“: Er ist ein richtiger Weltenbummler, besitzt sogar einen Reisepass und einen Personalausweis (siehe unser Bild). Japan, Hongkong, Singapur, die Türkei, Marokko, England – der Reisebär, bekleidet mit Lederhose und ausgestattet mit Rucksack und Fotoapparat, hat schon viel von der Welt gesehen.

Der Reise-Bär „Honk“ mit seinem Personalausweis und Reisepass.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Es ist aber nicht nur die Sammelleidenschaft, an der sich die Eheleute Krämer begeistern. Auch die vielen Freundschaften, die rund um dieses Thema einstanden sind, schätzen sie besonders. „Zu vielen Bären-Künstlern und Bären-Sammlern fast in der ganzen Welt haben wir enge Verbindungen“, sagen die beiden.

Aus einer ganz speziellen Freundschaft zu einer Wuppertaler Autorin entstand sogar ein Roman, in dem das Cronenberger Teddy-Museum eine zentrale Rolle spielt. Tanja Heinze ließ das Cronenberger Fachwerkhaus in ihrem Buch „Bärenmord“ (erschienen bei Books on Demand für 10,99 Euro) zum Schauplatz eines fiktiven Verbrechens werden.

Der Piraten-Bär ist ein Unikat und eines der ersten Sammlerstücke.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Wer das Plüsch-Paradies (kostenlos) besuchen möchte, sollte vorher die Krämers kontaktieren. Da es sich um ein privates Museum handelt und auch die Corona-Maßnahmen eingehalten werden müssen, sind Termine notwendig. Mehr Infos gibt es direkt bei Christine und Heinz Krämer unter der Telefonnummer 0202 / 473255.

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