Die Stimmen nach dem Spiel BHC-Trainer Naji: „Wir machen zu viele Fehler“
Wuppertal · Nach fünf Niederlagen in Folge und dem direkten Kontakt zur Abstiegszone wollte der Handball-Bundesligist Bergischer HC nach dem Heimspiel gegen Hannover-Burgdorf wieder jubeln. Doch das blieb aus. Die Stimmen aus der Wuppertaler Uni-Halle.
Christian Prokop (Trainer TSV Hannover-Burgdorf): „Auf der einen Seite kann ich natürlich die Situation hier verstehen und daher tut es mir für den BHC leid, weil ich überzeugt bin, dass hier eine super Arbeit geleistet wird. Ich bin überzeugt, dass das nötige Spielglück zurückkommen wird und dann irgendwann auch wieder die Punkte kommen werden.
Auf der anderen Seite ging es bei uns um einen Entwicklungsauftrag. Wenn wir zu uns ehrlich sind, haben wir in den Duellen gegen die vom Tabellenstand her kleinen Gegner oft mit Frustration gespielt und den Kopf, wenn wir in Rückstand lagen, zu früh in den Sand gesteckt. Das war heute vom Mentalen her unser wichtigstes Ziel. Und genau das hat das Spiel auch geboten. Es war nicht das ansehnlichste Spiel. Es war unterhaltsam, sehr zerfahren und fehlerbehaftet. Wir haben in der ersten Halbzeit zehn Fehlwürfe.
Machen uns das Leben dadurch selbst extrem schwer und streuen dazu noch technische Fehler ein. So geraten wir völlig zurecht mit zwei, drei Toren ins Hintertreffen. Dann kam für uns eben genau diese psychische Prüfung: Wir sind bei uns geblieben, haben in der letzten Viertelstunde sehr abgezockt gespielt und sehr variabel verteidigt. Wir haben unsere Qualitäten ausgespielt und am Ende vielleicht etwas glücklich, aber auch nicht völlig unverdient gewonnen.“
Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Wir machen zu viele Fehler im Tempospiel, besonders in der dritten Welle. Hannover holt da extrem viele Bälle und wir lassen zu viel liegen. Insgesamt ist es so, dass das Spiel von ganz vielen unterschiedlichen Phasen durchzogen ist. Bei minus zwei in der ersten Halbzeit finden wir wieder zu uns und gehen dann sogar auf drei weg. Die letzten zehn Minuten ist es dann einfach so, dass die Breite von Hannover sehr gut bespielt wird.
Es ist aus Gegnersicht einfach unfassbar schwierig, sie zu bespielen. Man muss auf so viel vorbereitet und eingestellt sein. Sie haben eine wahnsinnig aktive Abwehr, ein tolles System mit wirklich automatisierten Helferketten – mit die beste der Liga. Ich finde trotzdem, dass wir gegen sie in vielen Teilen des Spiels heute wirklich gute Lösungen gefunden haben. Aber dann bringen sie Vujovic und Kulesh und bieten uns damit ein ganz anderes Spiel in der Abwehr. Es ist ein komplett anderes Spiel. Wir müssen komplett andere Systematiken verteidigen und da haben wir einfach ein Stück zu lange gebraucht.
Auch wenn ich mit vielem zufrieden bin, muss man da ehrlicherweise sagen, dass die Niederlage in Ordnung geht. Für uns geht es darum weiterzumachen. Wir werden auf gar keinen Fall resignieren. Uns kann niemand vorwerfen, dass wir nicht alles investiert haben, was möglich war. Jetzt heißt es weiterarbeiten.“