Handball Bundestrainer mit Wuppertal-Geschichte

Wuppertal / Leipzig · Christian Prokop (38) ist als Nachfolger von Dagur Sigurdsson neuer Chefcoach der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Die Nachfolge des Isländers hat er schon einmal angetreten: im Jahr 2000 als Rückraumspieler beim damaligen Bundesligisten HC Wuppertal.

 Christian Prokop bei der Pressekonferenz in Leipzig, in der der Deal bekannt gegeben wurde.

Christian Prokop bei der Pressekonferenz in Leipzig, in der der Deal bekannt gegeben wurde.

Foto: DHfK

"Wir haben ihn damals in Dessau angeschaut und waren von seinem Auftreten beeindruckt", erinnert sich Wuppertals "Mr. Handball" Karl-Heinz Scheer — seinerzeit Abteilungsleiter beim HCW-Lizenzgeber LTV Wuppertal — an den ersten Kontakt mit dem B-Nationalspieler, der einen Teil der großen Lücke füllen sollte, die Star-Spielmacher Dagur Sigurdsson hinterlassen hatte. Kuriose Duplizität der Ereignisse: Der Isländer wechselte damals als Spieler genau wie heute als Trainer aus Deutschland in Richtung Japan.

Trotz vieler Verletzungsprobleme und deshalb überschaubarer Einsätze hat Prokop in Wuppertal bleibenden Eindruck hinterlassen. "Er war pünktlich, super korrekt und hatte eine Bombeneinstellung", schwärmt Scheer noch heute von den Zeiten, als Prokop am Langerfelder Hedtberg wohnte und in der Uni-Halle spielte. Und glaubt, dass Prokop auch als Bundestrainer eine gute Wahl ist: "Er ist ein ganz anderer Typ als Dagur, sehr verbissen und konsequent auf ein einziges Ziel ausgerichtet. Aber genau wie Dagur kann er sehr gut mit jungen Menschen umgehen. Für ihn spricht ja auch, dass er den schwierigen Job als Bundestrainer übernimmt, obwohl er in Leipzig einen sicheren Vertrag bis 2021 hatte."

 Der neue Handball-Bundestrainer Christian Prokop vor 17 Jahren im Trikot des Bundesligisten HC Wuppertal.

Der neue Handball-Bundestrainer Christian Prokop vor 17 Jahren im Trikot des Bundesligisten HC Wuppertal.

Foto: Dirk Freund

Trotz der steilen Trainerkarriere, die Prokop nach seinem frühen, verletzungsbedingten Karriereende einschlug, hat er seinen Mentor Scheer auch nach 17 Jahren nicht vergessen: Zur ersten Partie der laufenden Saison gegen den BHC lud ihn der gerade zum Trainer des Jahres gewählte Prokop sogar nach Leipzig ein.

 Prokops Trainer damals: Der heutige DHB-Vizepräsident Bob Hanning, rechts im Bild mit dem langjährigen LTV-Abteilungsleiter Karl-Heinz Scheer.

Prokops Trainer damals: Der heutige DHB-Vizepräsident Bob Hanning, rechts im Bild mit dem langjährigen LTV-Abteilungsleiter Karl-Heinz Scheer.

Foto: Dirk Freund

Beim zähen Ringen um Prokops Verpflichtung spielte übrigens der starke Mann im Deutschen Handball-Bund eine zentrale Rolle: Bob Hanning — und der war im Jahr 2000? Richtig: Prokops Trainer beim HC Wuppertal. Noch ein bisschen mehr Wuppertaler Input für Handball-Deutschland gefällig? Bitteschön: Der aktuelle Frauen-Nationaltrainer Michael Biegler war von 185 bis 1989 ebenfalls Coach des LTV.

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