Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV "Fans und Sponsoren überzeugen"

Wuppertal · Der WSV tritt nach seiner Jahreshauptversammlung am Samstag (14 Uhr) bei Schalke 04 II an und fiebert dem Pokal-Hit gegen RWE entgegen.

 Der neue Verwaltungsrat des WSV.

Der neue Verwaltungsrat des WSV.

Foto: Jochen Classen

Nach dreieinhalb Stunden war alles vorbei. Der neue 13-köpfige Verwaltungsrat (Martin Bang, Thomas Lenz, Jürgen Hoss, Jörg Rönisch, Dieter Schauf, Bernd Gläßel, Jens Thelen, Stefan Schey, Frank Niederhoff, Marcus Harzen, Carsten Engmann, Anja Jentjens und Tobias Wicht) gewählt, alle Berichte vorgetragen.

Und doch schwebten weniger die Zahlen durch den Raum als vielmehr das, was Oberbürgermeister Andreas Mucke zu Beginn der Veranstaltung gesagt hatte: "Mittelfristig gehören wir mindestens in die 2. Liga. Wir müssen noch mehr Fans und Sponsoren überzeugen, damit der Verein auch dauerhaft gewinnen kann. Das Allerwichtigste ist, dass wir am 28. März damit anfangen, Rot-Weiß Essen zu putzen."

Bis ins Bundesliga-Unterhaus ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zwar wurde nun — nach erheblichen Geburtswehen — die Gründung der Horst-Buhtz-Stiftung mit einem Startkapital von 50.000 Euro ausgerufen. Dafür aber könnte die laufende Saison im schlimmsten Fall mit einem Verlust von bis zu 125.000 Euro enden.

Grund dafür ist nach Rundschau-Informationen, dass Kosten für die Sicherheit zu niedrig angesetzt wurden. Die Planung stamme noch aus der Zeit des im Herbst zurückgetretenen Vorstandssprechers Alexander Eichner, heißt es aus dem Verwaltungsrat. Zudem schlagen die neuen LED-Banden, die erste Verkaufshütte auf der Nordtribüne, Gehaltserhöhungen und Anwaltskosten zu Buche. Der vom Vorstand zur Verfügung gestellte sportliche Etat ist dagegen weiterhin im grünen Bereich. Fußballvorstand Manuel Bölstler hat die Vorgaben exakt eingehalten.

Die finanziellen Probleme sind jedoch Makulatur, sollte der WSV in der Tat ins Niederrheinpokal-Finale einziehen. Dann winken weitere dicke Einnahmen — und die Chance, in den noch lukrativeren DFB-Pokal mit einem Heimspiel gegen ein Profiteam einzuziehen. Das Endspiel findet offenbar entweder in Wuppertal oder in Essen statt. Oberhausen und Duisburg, die das zweite Halbfinale bestreiten, haben dagegen beim Verband (noch) kein Interesse angemeldet.

Bevor es jedoch dazu kommt, muss der Tabellenvierte WSV am Samstag (14 Uhr, Liveticker) ins Ruhrgebiet nach Herne. Keine dankbare Aufgabe. Die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 steckt nicht nur mitten im Abstiegskampf, sondern trägt ihre Heimspiele zudem in der dortigen "Mondpalast-Arena" aus, dessen Rasen dem des Kentucky-Derbys ähnelt — nachdem die Pferde durch sind. Und so geht es für den WSV darum, einerseits die Spannung hochzuhalten, sich aber gleichzeitig keinesfalls Verletzungen einzuhandeln.

Denkbar, dass auch diese Partie von Offiziellen des VfL Bochum beobachtet wird. WSV-Vorstandssprecher Lothar Stücker bestätigte Gespräche mit dem Zweitligisten über eine mögliche Kooperation. Er kündigte zugleich an, dass der Vorstand im Sommer von bislang vier (neben Stücker Harald Lucas, Horst Willich und Manuel Bölstler) auf dann fünf Personen erweitert wird.

Stücker war es, der indes die wichtigsten, weil zukunftsgerichtete Sätze des Abends sprach: "Um die Ziele der Sponsoren bedienen, bedarf es intelligenter Konzepte. Der WSV muss jünger werden. Dem veränderten Wertegefühl müssen wir gerecht werden. Abgesehen von Hako ist es bislang nicht gelungen, weitere Großsponsoren zu finden. Ohne diese wird der Weg des WSV jäh enden." Dann ganz sicher in weniger als dreieinhalb Stunden.

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