Wasserwirtschaft zukunftsfähig gestalten Wupperverband stellte Projekte für 2020 vor

Wuppertal · Das Jahresauftakt-Pressegespräch des Wupperverbandes stand im Zeichen der Aufgaben und Herausforderungen für das Jahr 2020. Zu den zentralen Themen für den Verband gehören dabei die Kooperationen mit Mitgliedern und Partnern und die Klimaveränderungen und ihre Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft.

 Die Große Dhünn-Talsperre im Sommer 2019.

Die Große Dhünn-Talsperre im Sommer 2019.

Foto: Wupperverband/Benjamin Schaefer

Der Wupperverband wurde vor 90 Jahren gegründet als eine Organisation, die die wasserwirtschaftlichen Aufgaben im gesamten Flussgebiet der Wupper für seine Mitglieder bearbeitet. „Mit diesem Modell des über kommunale Grenzen hinweg reichenden Flussgebietsmanagements sind wir zukunftsfähig und gut gerüstet für die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen“, betonten Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer und Vorstand Georg Wulf.

Die 2019 gegründete Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH wird in diesem Jahr die Entwurfsplanung und Wirtschaftlichkeitsstudie für eine Klärschlammverbrennungsanlage (SVA) erarbeiten. Das Ziel der GmbH ist, ab 2028 gemeinsam ihre Klärschlämme in einer neuen SVA zu verwerten, die die über 40 Jahre alte SVA des Wupperverbandes am Standort Buchenhofen ersetzen soll. Ein weiteres Zukunftsthema ist das Recycling des für die Nahrungsmittelproduktion unverzichtbaren Stoffes Phosphor, dessen natürliche Vorräte endlich sind. Zehn Projektpartner, darunter der Wupperverband, werden gemeinsam einen Antrag für ein Forschungsprojekt „Regionales Klärschlamm- und Aschen- Management zum Phosphorrecycling für einen Ballungsraum“ beim Bundesumweltministerium einreichen.

In den letzten Jahren waren die Auswirkungen von Klimaveränderungen im Wuppergebiet bereits deutlich spürbar. Extreme Starkregen, Stürme und längere Trockenperioden treten häufiger auf und die Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf verändert sich. Um sich auf diese veränderten Randbedingungen einzustellen, steht beim Wupperverband unter anderem die Anpassung des Talsperrenmanagements im Fokus. Talsperren flexibler zu bewirtschaften ist hier das Ziel des Verbandes. So sollen die Verbundmöglichkeiten der Wupperverbandstalsperren stärker genutzt werden. Die Bewirtschaftung von Wupper- und Bever- Talsperre als große Brauchwassertalsperren am Oberlauf der Wupper wird beispielsweise enger verzahnt.

An der Großen Dhünn-Talsperre wurde der Wasservorrat dieser Trinkwassertalsperre in 2019 durch eine maßvoll reduzierte Wasserabgabe an den Flusslauf Dhünn geschont. Langfristig will der Wupperverband eine flexiblere und an die sehr dynamischen klimatischen Gegebenheiten angepasste Steuerung dieser Talsperre erreichen. Hierzu wird er in diesem Jahr einen Antrag bei der Aufsichtsbehörde stellen, die derzeit sehr starren Steuerungsregeln aus der Planfeststellung der Talsperre herauszulösen und in Betriebspläne mit neuen Regelungen zu fassen. Dies eröffnet die Möglichkeit, auf Klimaveränderungen kurzfristig und flexibel zu reagieren.

 Ein Beispiel für die Entwicklung der Wupper: renaturierter Wupperabschnitt in Wuppertal-Laaken auf dem Gelände des Familienunternehmens Vorwerk.

Ein Beispiel für die Entwicklung der Wupper: renaturierter Wupperabschnitt in Wuppertal-Laaken auf dem Gelände des Familienunternehmens Vorwerk.

Foto: Wupperverband/Benjamin Schäfer;Wupperverband

Die Auswirkungen des Klimawandels sind sehr massiv auch im Forst des Wupperverbandes spürbar. Die Aufarbeitung der Schäden durch Trockenheit und Borkenkäferplage ist eine Mammutaufgabe, die den Forstbetrieb noch über Jahre beschäftigen wird. Die Entwicklung eines an Klimaveränderungen möglichst optimal angepassten Waldbestandes ist hier die Zukunftsaufgabe.

Projekte 2020

In 2020 stehen für den Wupperverband viele Projekte an, von der Gewässerentwicklung über Hochwasservorsorge bis hin zur Siedlungswasserwirtschaft. Das Ziel, natürlichere Strukturen an der Wupper und ihren Nebenbächen zu schaffen, verfolgt der Wupperverband mit weiteren Projekten. Für 2020 werden u.a. die Wupper-Abschnitte Döppersberg und Werksgelände Bayer in Kooperation mit der Stadt Wuppertal geplant.

Die Arbeiten für den Hochwasserschutz am Eschbach in Solingen-Unterburg sollen im späten Frühjahr 2020 zum Abschluss kommen. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten zur Neuverrohrung der Schwelme starten, um den Hochwasserschutz im Bereich der ehemaligen Schwelmer Eisenwerke zu verbessern. Für ein kombiniertes Hochwasser- und Regenrückhaltebecken am Hotspot Mirker Bach in Wuppertal soll in diesem Jahr eine mit allen Beteiligten abgestimmte, genehmigungsreife Planung erarbeitet werden.

 Das Hochwasserschutz-Projekt am Eschbach in Solingen-Unterburg schreitet voran.

Das Hochwasserschutz-Projekt am Eschbach in Solingen-Unterburg schreitet voran.

Foto: Wupperverband/Patrick Vondung;Wupperverband

Im Bereich Siedlungswasserwirtschaft stehen u.a. Inspektionen und eine Sanierungsplanung an diversen Sammlern auf der Agenda, z. B. Murbach- oder Wuppersammler.

Auf der Klärschlammlagerfläche in Kohlfurth wird der Wupperverband mit Sicherungsmaßnahmen beginnen. Über einen Zeitraum von acht bis Jahren wird die Lagerfläche schrittweise mit Erdmaterial abgedeckt.

Die Gemeinschaftskläranlage Leverkusen wird von Currenta und Wupperverband seit vielen Jahren gemeinsam betrieben. Der in 2018 geschlossene Vertrag setzt die bewährte Zusammenarbeit bis 2031 fort. Die Gremien haben den Wupperverband beauftragt, frühzeitig in 2022 eine Entscheidung über die Weiterführung der Kooperation oder die Variante einer separaten Abwasserbehandlung herbeizuführen. Als Grundlage für diese Entscheidung wird der Wupperverband daher die Alternativoption Neubau einer separaten kommunalen Kläranlage prüfen.

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