"Woche der Umwelt": Stromnetze der Zukunft Wuppertaler beim Bundespräsidenten

Wuppertal / Berlin · Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Fühler im Netz" war unter 600 Bewerbungen für eine Präsentation auf der "Woche der Umwelt" im Schloss Bellevue ausgewählt worden.

Dran ist auch ein Wuppertaler Forscherteam unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek, Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik der Bergischen Universität, maßgeblich beteiligt.

Auf der "Woche der Umwelt" konnten sich Anfang Juni ausgewählte innovative Projekte einer breiten Bevölkerung vorstellen. Insgesamt besuchten 12.000 Menschen die Ausstellung im Schlosspark von Bellevue.

Das Projekt "Fühler im Netz" (FiN) beschäftigt sich mit Möglichkeiten zur einfachen und günstigen Zustandsanalyse von Stromnetzen und den angeschlossenen Anlagen. Mit der Energiewende wachsen die Herausforderungen an die Stromversorgung. Fluktuierende Einspeisung erneuerbarer Energien, die notwendige Erschließung von Flexibilitäten und die fortschreitende Dezentralisierung erfordern neben der Digitalisierung auch eine stärkere Überwachung der Netze und Anlagen.

"Genau hier greift FiN als Lösung. Die 'Fühler‘ tasten das Stromnetz permanent ab, sodass mögliche Probleme erkannt werden können, bevor es zu einem tatsächlichen Ausfall kommt", sagt Nikolai Hopfer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Zdrallek in der Forschungsgruppe Zustandsbewertung und Energiekonzepte.

Die für die Digitalisierung der Energiewende eingesetzte Breitband-Powerline-Technologie (BPL) biete hierbei einen Doppelnutzen: zum einen die zur Digitalisierung benötigte leistungsfähige kommunikative Vernetzung und zum anderen, dass sie als "Fühler im Netz" genutzt werden kann. "Der Zustand des Stromnetzes, der Netzbetriebszustand sowie Störungsereignisse haben charakteristische Einflüsse auf die Übertragungseigenschaften der BPL-Kommunikation", so Hopfer.

Im Projekt erforschen die Verbundpartner, inwieweit sie über die BPL-Kanaleigenschaften auf mögliche Störungen sowie den Zustand der Stromnetze allgemein Rückschlüsse ziehen können.
In der Breitband-Powerline-Infrastruktur liegt bereits eine große Anzahl an Zustandsinformationen des Netzes vor, die über den Netzzustand und mögliche Störungen bei Anlagen Aufschluss geben können. "FiN ist eine völlig neuartige Technologie im Bereich Netz- und Anlagenzustandsanalyse, die es in dieser Form noch nicht gibt", betont Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek.

Am Gemeinschaftsprojekt "Fühler im Netz" arbeiten Power Plus Communications AG als Anbieter von BPL, die Energieversorgung Leverkusen (EVL) als Energierversorger, die Bergische Universität Wuppertal als Forschungspartner sowie die Nexans Power Accessories Germany GmbH als Hersteller von Kabel und Verbindungen (Garnituren). Insgesamt wird das Projekt mit 2,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderinitiative Zukunftsfähige Stromnetze gefördert. Das dreijährige Projekt hat im November 2014 begonnen und wird voraussichtlich im Oktober 2017 enden.

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