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Junior Uni: Wir machen mal eine Firma auf...

Junior Uni : Wir machen mal eine Firma auf...

Peter Krämer ist einer der Motoren der Junior Uni, er hat die Konstruktion einer gGmbH mit entworfen, ist Schatzmeister des Fördervereins. Aber der Geschäftsführer einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist auch ein gefragter Dozent — mit einem vermeintlich trockenen Unterrichtsstoff.

Klar, die spektakulären naturwissenschaftlichen Experimentalfächer, wo's zischt und kracht, die faszinieren jeden kleinen Wissenschaftler sofort. Aber wie bringt man jungen Menschen "Betriebswirtschaftslehre" nahe? Peter Krämer versuchte es über einen fiktiven "Hinkelsteinhandel". Mit einem ausgeklügelten Konzept und einer inneren Begeisterung wie einst Obelix in Kleinbonum, aber mit einem ebenso überschaubaren Erfolg. "Ja, es kamen einige Interessierte, aber viele fürchteten möglicherweise einen zu kindlichen Ansatz." Also erfand er ein trendigeres Format für die angesprochenen Jugendlichen: K, K und K — Konten, Kosten und Kontrolling. "Seitdem läuft's."

Denn die jungen Leute haben durchaus ernsthafte Erwartungen — und wollen was lernen. "Manch einer hat einen Hinweis vom Lehrer bekommen, andere hatten schon früher einen Kurs bei der Junior Uni belegt. Wichtig ist auf jeden Fall ein gewisses kaufmännisches Interesse." Die sieben jungen Leute bei unserem Besuch sind jedenfalls mit Feuereifer bei der Sache. Schließlich gründen sie eine eigene Firma und wundern sich über die zahllosen wichtigen Voraussetzungen wie über die möglichen Fallstricke...

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"Die Tabea kommt jedes mal eigens aus Bonn angereist", staunt selbst Krämer. Überhaupt hat der Mädchenanteil im gleichen Maße zugenommen wie die Zahl der Jugendlichen mit migrantischem Hintergrund — insbesondere bei den Angehörigen einer uralten Handelsnation, den Chinesen. Krämer: "Die sind wahnsinnig interessiert an solchen Fragestellungen." Wobei, entgegen naheliegender Vermutungen, die mathematischen Voraussetzungen zu vernachlässigen sind. "Bei uns spielen Logarithmen keine Rolle", beruhigt Krämer, "man muss nur logisch denken können." Entsprechend studieren bei ihm fast ebenso viele Realschüler wie Gymnasiasten. Und warum verbringt man als gestresster Manager abends noch die Freizeit mit dem Unterrichten einer potenziell schwierigen Altersgruppe? "Weil die Jugendlichen so neugierig sind und ihren eigenen Blick auf die Dinge haben. Davon profitiere ich manchmal selbst." Und wie hat er sich die didaktischen Fähigkeiten zugelegt?

In gewisser Weise im Selbstversuch: "Als Student habe ich mein erstes Referat vor 800 Studenten gehalten und danach befunden, dass ich das mal üben muss", schmunzelt Krämer, und so hat er danach lange Jahre mit viel Freude an der Volkshochschule unterrichtet. Und Methoden entwickelt, wie man die fiktive Gründung eines Unternehmens genauso spannend gestaltet wie der Junior Uni-Dozentenkollege seine "Weltraumforschung mit dem Smartphone".