Unser Mann beim Klimagipfel

Der Wuppertaler Nick Goedeking nahm auf Einladung des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore an einer internationalen Klimakonferenz in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi teil. Schon vor Jahren erregte er als Einser-Abiturient mit dem Buch "Schleimen, Tricksen, Natzen" über das deutsche Schulsystem überregional Aufsehen.

Für mit der Erderwärmung verbundene Probleme interessiert sich Nick Goedeking schon lange. Auslöser war der Besuch des Films "Eine unbequeme Wahrheit" des amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore, den er 16-jährig 2006 besuchte. "Anschließend versuchte ich als Bezirksjugendrat die Stadt davon zu überzeugen, jeder Schule eine Kopie des Films zur Verfügung zu stellen", erinnert sich der heute 25-jährige Ex-Student, der sich am heutigen Samstag auf den Weg nach Oxford macht, um dort seinen Master im Studiengang Gesellschaftspolitik entgegen zu nehmen.

Doch Oxford hatte noch eine weitere Bedeutung für den Umweltaktivisten. Er traf dort auf einen Professor, mit dem er über die Zusammenhänge von Wirtschaft und Umwelt diskutierte. Das sensibilisierte ihn erneut für das Thema und Nick stieß bei intensiven Recherchen auf die Klimakonferenz von Al Gore in Neu Delhi im Februar: "Ich bewarb mich einfach, und wurde eingeladen. 300 Teilnehmer aller Altersschichten aus der ganzen Welt waren dort, viele jedoch aus der Region. Es war spannend, Al Gore begrüßte uns, präsentierte seine neuesten Erkenntnisse in Sachen Klimaerwärmung, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht."

Vor Ort erlebte er die Umweltverschmutzung direkt: "Bei 24 Grad Außentemperatur sah ich auf einmal meinen Atem. Die Feinstaubbelastung war so hoch, dass die Atemluft die Partikel band. Es ist in Schwellenländern nur schwer zu vermitteln, dass der Umweltschutz keineswegs das Wachstum hemmt. Und uns hier muss klar werden, dass die Erderwärmung ein globales Problem ist, es immer häufiger Dürrekatastrophen geben wird. Es gibt die These, dass in einem Land, in dem die Landwirtschaft und damit die Nahrungs- und Wasserversorgung nicht mehr funktioniert, auch die Regierung destabilisiert wird", so der Wuppertaler, der auch hier vor Ort Handlungsbedarf sieht.

Auch selber versucht Nick Goedeking den CO2-Ausstoß zu verringern, ist Vegetarier, hat auch die Familie überzeugt, fährt kein eigenes Auto. "In Wuppertal muss der ÖPNV verbessert werden, die E-Mobilität steigen, auch sollten mehr Menschen auf grünen Strom umsteigen, den die WSW ja anbieten. Außerdem sind lokale Projekte total wichtig, wie etwa die Initiative am Arrenberg, das Umdenken muss von unten kommen, aus den Stadtteilen, persönliches Engagement zählt hier, sonst fahren wir unseren Planeten an die Wand", versucht Nick Goedeking seine Mitmenschen für den Umweltschutz zu sensibilisieren.

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