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Wuppertaler Weihnachtsmärkte: "Und plötzlich soll das möglich sein?"

Wuppertaler Weihnachtsmärkte : "Und plötzlich soll das möglich sein?"

Erst hieß es, die Stadt müsse die Organisation der Weihnachtsmärkte europaweit ausschreiben. Das war zu knapp. Nachdem der Plan mit der eigens gegründeten Markt GmbH für 2017 auch nicht greift, soll es die IG1 in Elberfeld noch einmal richten.

Ralf Engel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, übt heftige Kritik an der Stadt.

"Rin inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln": Vor einem Jahr hat die Stadt verkündet, dass sie die Organisation der Weihnachtsmärkte aufgrund neuer EU-Richtlinien bereits für 2017 europaweit ausschreiben muss. Als klar war, dass dies zeitlich nicht zu realisieren ist, entstand die Idee, mit einer eigenen Markt GmbH die Organisation selbst in die Hand zu nehmen.

Jetzt, da auch dieser Ansatz im laufenden Jahr nicht greifen wird — die Rundschau berichtete —, wurde der Ball wieder an die früheren Veranstalter zurückgespielt: Wenn die IG1 sich noch einmal um die Organisation des Marktes kümmere, so die Stadt, könne es doch noch klappen. "Und jetzt auf einmal soll dies juristisch möglich sein?", fragt Ralf Engel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. "Das kann doch alles gar nicht sein."

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Nebenbei hält Engel die ganze Sache mit der Ausschreibung für "Blödsinn". Bei dem seit Jahrzehnten in Wuppertal üblichen Verfahren, dass eine Einzelhändlergemeinschaft (in Elberfeld eben die IG1) den Weihnachtsmarkt ausrichtet, reiche es, wenn die Stadt aus mehreren Anbietern einen auswähle. Er glaubt: "Man wollte wahrscheinlich einfach nicht mehr, das die IG1 das macht."

Dabei hatte die bereits für 2017 ein neues Konzept mit einer renommierten Agentur aus Köln erarbeitet, da der Vertrag mit dem langjährigen Partner Orion ausgelaufen war. "Es gab bereits ein komplett fertiges und ausfinanziertes Neu-Konzept, das auch die Finanzierung einer neuen Beleuchtung beinhaltet", erklärt der Rechtsanwalt. Denn: Die alte Beleuchtung sei nicht mehr zu verwenden. "Eine neue kostet 240.000 Euro. Die Stadt hat sich noch keine Gedanken gemacht, wie die finanziert werden soll — die hatte das gar nicht auf dem Schirm."

Fakt sei, dass das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel eminent wichtig sei. Und dazu gehöre auch ein Weihnachtsmarkt — in welcher Form auch immer, macht Engel deutlich. Auch die Planungen zu den Verkaufsoffenen Sonntagen im Dezember lägen auf Eis. Fest steht nur: "Ohne Weihnachtsmarkt keine Sonntagsöffnung."

Und nun? "Wenn man jetzt auf die Schnelle einen Weihnachtsmarkt zusammenzimmern will, sollte man es lieber ganz lassen", sagt Engel. "Oder lieber eine abgespeckte Version anbieten. Vielleicht konzentriert auf einem Platz wie dem Neumarkt." So oder so habe die Stadt bei dem Thema nicht gerade geglänzt. "Es war ja lange bekannt, dass der Vertrag mit Orion ausläuft, da hätte man längst an einem Plan arbeiten können. Aber es gibt in Wuppertal einfach keine Planung", ärgert sich Engel. Er findet, dass dies zumindest klar benannt werden muss: "Die Stadt muss den Schneid haben zuzugeben, dass sie es vergeigt hat."

B7-Sperrung, FOC, Weihnachtsmarkt — "es scheint so, als ist der Einzelhandel das Experimentierfeld in Elberfeld. Von Wertschätzung zeugt das Handeln der Stadt jedenfalls nicht", beklagt Ralf Engel. "Denn sonst würde man nicht so mit ihm umgehen."