Diskussion geht weiter Tafel-Leitungskräfte: „Bitten, uns zum Wohle aller zu unterstützen“

Wuppertal · Die Leitungskräfte der Wuppertaler Tafel haben eine Stellungnahme veröffentlicht. Sie wollen nach eigenen Angaben „nicht in die Details besagter Diskussionen eintauchen, sondern die Allgemeinheit auf eine nüchterne Perspektive der Dinge bewegen“. Der Wortlaut.

 Die Heimat der Wuppertaler Tafel am Kleinen Werth.

Die Heimat der Wuppertaler Tafel am Kleinen Werth.

Foto: Simone Bahrmann

„Am Freitag (22. Januar 2021) hat der Beirat der Wuppertaler Tafel,dem Vorstand, der Leitungsebene der Wuppertaler Tafel und der Öffentlichkeit seinen Rücktritt erklärt.

Diese Entscheidung bewerten wir als eine bedauernswerte Entwicklung, gerade der Beirat, bestehend aus erfolgreichen Unternehmern, Menschen der Öffentlichkeit und angesehenen Persönlichkeiten, sollte verstanden haben, dass der Wuppertaler Tafelverein nach den demokratischen Prinzipien unserer Gesellschaft aufgebaut ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass zur Konsensfindung Standpunkte vertreten und diskutiert werden müssen.

Anders als in privaten und meist profitorientierten Unternehmen bedürfen tiefgreifende und strukturelle Veränderungen, Entscheidungen über den Vorstand und der Satzung der demokratischen Mehrheitsentscheidung der Mitgliederversammlung. Forderungshaltungen wie die des Beirates anzunehmen obliegt weder dem Vorstand noch den Mitarbeitern der Wuppertaler Tafel, der einzige Ansprechpartner solcher Anfragen ist alleine das Organ der Mitgliederversammlung.

Bei einer der wichtigsten Institutionen der Armenfürsorge unserer Stadt darf weder der demokratische noch der gemeinnützige Geist und Gedanke verloren gehen. Im Sinne unserer Gäste und der Organisationen, die von der Wuppertaler Tafel abhängig sind, ist die gesellschaftliche Diversität der Mitgliederversammlung das Herzstück des ehrenamtlichen Engagements für die Bedürftigen unserer Stadt.

Als Menschen, die täglich die Tafelarbeit verrichten, jeden Tag mit den Defiziten unseres Sozialstaates konfrontiert sind, ist uns die Stellung der Wuppertaler Tafel sehr wohl bewusst. Auch der Vorstand und die Leitungsebene der Wuppertaler Tafel haben, mit Blick auf die Zukunft des Vereins, ein Konzept ausgearbeitet, welches ordnungsgemäß der Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorgelegt wird, sobald die Pandemievorschriften solch eine Präsenzveranstaltung erlauben.

Mit Hinblick eines friedvollen Umganges unter- und miteinander sehen wir davon ab, jeder einzelnen Berichterstattung und jedem Kommentar zu antworten. Nicht als Rechtfertigung zu verstehen ist der Umstand, dass bei einer Institution wie der Wuppertaler Tafel Menschen aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten mit verschiedensten Hintergründen miteinander agieren und ihre Arbeit verrichten. Unser oberstes Ziel ist es, das Leiden unserer bedürftigen Mitbürger zu lindern. Spannungen unter den beschriebenen Akteuren sind unmöglich auszuschließen.

Anders als aktuell polarisierend dargestellt wird, entspricht es nicht der Führungskultur der Wuppertaler Tafel, bekannte Missstände zu akzeptieren. Jede nicht der Tafelideologie entsprechende Handlung wird entsprechend sanktioniert und verfolgt. Dieses fordert natürlich das aktive und zeitnahe Zusammenwirken aller beteiligten Menschen und Institutionen.

Die gegenwärtig hitzigen Diskussionen sollten zielführend mit der Absicht ausgestattet sein, die vorherrschende Situation zu heilen und zu verbessern. Alles andere hat einen böswilligen Anschein, was sich nachteilig für die bedürftigen Menschen auswirken könnte, welches zu verhindern gilt.

Wiederholend bedauern wir das Unverständnis des Beirats hinsichtlich dieser Punkte und wünschen den Herren weiterhin unternehmerischen Erfolg und viel Gesundheit.

Unser neuer Oberbürgermeister Herr Uwe Schneidewind hatte uns traditionsgemäß seine Schirmherrschaft über die Wuppertaler Tafel zugesagt. Dem aktuellen Pandemiegeschehen geschuldet ist die Stadtspitze mit ungeahnten Herausforderungen konfrontiert, wir bitten dennoch unseren Oberbürgermeister, uns in diesen Tagen zum Wohle aller zu unterstützen.

Abschließend möchten wir betonen, dass die Wuppertaler Tafel die Lebensmittelversorgung bedürftiger Mitbürger sichert und nach wie vor, unbeirrt welcher Umstände auch immer, weiterhin wie seit Jahrzehnten für alle Bedürftigen, die uns erreichen, Lebensmittel zur Verfügung stellt.

Die Leitungskräfte der Wuppertaler Tafel

Uwe Wunderlich, Majid Cherrak, Zülfü Polat“

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