Soldaten unerwünscht

Wuppertal · Seit Jahren schon kümmert sich Prof. Hartmut Gülker vor Ort um die medizinische Betreuung von Kranken und Verletzten aus der Region Kurdistan und Bagdad. Aktuell wollte der ehemalige Chefarzt des Arrenberger Herzzentrums fünf im Kampf gegen den I.S. verletzte kurdische Soldaten im Bethesda-Krankenhaus unterbringen.

Prof. Hartmut Gülker leistet karikative Hilfe.

Foto: Mutzberg (Archiv)

Doch da scheiterte er.

Dabei war Gülker schon dicht vor dem Ziel: Es gab konkrete Kostenvoranschläge für die Behandlung, die vom irakischen Verteidigungsministerium übernommen worden wären. Doch im letzten Moment stoppte die Leitung des Bethesda-Krankenhauses die Aktion.

"Aus organisatorischen- und Kapazitätsgründen", wie Geschäftsführer Georg Schmidt auf Nachfrage der Rundschau erklärte. "Wir haben Urlaubszeit." Er räumt jedoch ein, auch Bedenken gegen die Unterbringung der Soldaten gehabt zu haben, weil man Pressewirbel oder Demonstrationen befürchten müsse.

Hartmut Gülker kann diese Einstellung nicht nachvollziehen. "Wuppertal ist immer wieder ein idealer Ort für die medizinischer Nachversorgung solcher Fälle gewesen." Zwei weitere Soldaten werden derzeit im Petrus-Krankenhaus betreut. Für diese fünf aber waren spezielle unfallchirurgische Anforderungen gegeben, die im Bethesda-Krankenhaus vorhanden sind. Einer der verletzten Kurden hatte beispielsweise einen Schuss in den Nacken bekommen, der durch den Mund wieder ausgetreten war.

"Eine solche Ablehnung habe ich bei über 1.000 vermittelten Patienten noch nicht erlebt", sagt Gülker, der seit zehn Jahren zwischen dem Irak und Deutschland pendelt. Neben dem humanitären Aspekt der verweigerten Aufnahme schüttelt er auch über die politische Dimension des Vorfalls den Kopf. "Der Westen kann doch froh sein, dass die kurdischen Peschmerga-Kämpfer die I.S.-Terroristen bekämpfen."

Tatsächlich unterstützt das deutsche Verteidigungsministerium durch militärische Ausbildung im Irak, fliegt aber auch verletzte Soldaten nach Deutschland zur Behandlung. Die fünf abgewiesenen Kriegsopfer versucht Gülker jetzt in einem Bochumer Krankenhaus unterzubringen.