Landgericht Wuppertal Plädoyers im "Mordfall Hanaa S."

Wuppertal / Solingen · Vor dem Wuppertaler Landgericht haben am Dienstag (16.Januar 2018) in einem Strafverfahren gegen vier Männer und eine Frau die Plädoyers begonnen. Sie werden beschuldigt, Hanaa S. aus Solingen ermordet zu haben.

 Das Wuppertaler Landgericht.

Das Wuppertaler Landgericht.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Die Anklage wirft den fünf Angeklagten im Alter von 20 bis 43 Jahren — darunter der Ehemann sowie ein Sohn des Opfers — vor, die sechsfache Mutter getötet zu haben, um die "Familienehre" wiederherzustellen. Die Frau soll sich, so die Ermittler, von ihrem Mann getrennt und eine neue Beziehung angefangen haben, was dem "Ehrbegriff" der Angeklagten widersprochen haben soll.

Ihr Sohn und ein Schwager lauerten Hanaa S. demnach am Tattag in ihrer ehemaligen Wohnung in Solingen auf, wo es zu einem Kampf gekommen sein soll. Anschließend sei die Leiche in einen Teppich gewickelt und in einem Waldstück in Süddeutschland abgelegt worden.

Die Angeklagten hatten zu den Vorwürfen zunächst geschwiegen. Erst am 70. Hauptverhandlungstermin machte der 26 Jahre alte Schwager des mutmaßlichen Opfers, nähere Angaben zur Tat und dem Ablageort der Leiche, die daraufhin nach umfangreichen Suchmaßnahmen entdeckt wurde.

Nachdem die Beweisaufnahme in dem seit Juni 2016 laufenden Strafverfahren geschlossen wurde, haben am 100. Verhandlungstag die Schlussvorträge der Staatsanwaltschaft, der Nebenklage sowie der Verteidigung begonnen.

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft hat beantragt, den 26-jährigen Schwager des Opfers wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu verurteilen. Darüber hinaus hat er beantragt, den 20-jährigen Sohn wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von acht Jahren und den 43-jährigen Ehemann sowie einen weiteren, 36 Jahre alten Schwager jeweils wegen Beihilfe zum Mord zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren zu verurteilen. Dagegen will die Staatsanwaltschaft die ebenfalls wegen Mordes angeklagte 32-jährige Schwägerin der getöteten Hanaa S. freisprechen lassen.

Die Plädoyers werden voraussichtlich am nächsten Hauptverhandlungstermin fortgesetzt.

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