Günther Riemanns Schreiben im Wortlaut:
„Am 3. Juni starb meine Frau nach langer Krankheit. Die letzten Monate ihres Lebens waren geprägt von Schmerzen, Angst und – ich sage es klar – menschenunwürdigen Zuständen im Petrus-Krankenhaus Wuppertal-Barmen.
Bewährte Schmerzmedikamente wurden ohne Rücksprache gestrichen, ihre Hilferufe oft ignoriert. Stundenlang lag sie vor Beginn der Dialyse unbeaufsichtigt auf dem Flur – ohne Wasser, ohne Essen, ohne Umlagerung, obwohl sie offene Wunden hatte.
Einen Tag vor ihrem Tod wäre ihr letzter Wunsch, noch einmal nach Hause zu kommen, fast gescheitert: Der krankenhausinterne Fahrdienst kam nicht, niemand informierte mich. Erst auf eigene Kosten konnte ich sie holen. In dieser Nacht starb sie friedlich in ihrem eigenen Bett – und nicht in einem Krankenhaus, das ihr über Wochen nur Qualen eingebracht hatte.
Ich frage: Wie konnte es so weit kommen? Und wie viele Menschen müssen noch so leiden, bis sich etwas ändert?“ Im Petrus-Krankenhaus ist man mit dem Fall vertraut. Sprecher Carsten Noth sagt dazu, dass das Qualitätsmanagement bereits am 18. September schriftlich auf die Beschwerde reagiert und Herrn Riemann den Sachverhalt aus seiner Sicht dargestellt habe. Da bis zum 24. September, keine Rückmeldung erfolgte, habe man ihn telefonisch kontaktiert und ein ausführliches Gespräch geführt, in dem der Behandlungsverlauf erörtert wurde und das Haus sich mehrfach für die entstandenen Umstände entschuldigt habe.
Noth weiter: „Wir haben zudem zugesagt, die Kosten für den privat organisierten Krankentransport zu übernehmen, obwohl diese nicht ursächlich vom Krankenhaus zu verantworten waren. Ziel war es, den Angehörigen in einer ohnehin hoch emotionalen Ausnahmesituation möglichst weit entgegenzukommen. Darüber hinaus möchten wir betonen, dass die Patientin medizinisch und pflegerisch adäquat und leitliniengerecht versorgt wurde.“ Laut Dokumentation habe der Ehemann Medikamente eigenständig verabreichen wollen, auch ohne ärztliche Anordnung. Dies sei aus Gründen der Patientensicherheit abgelehnt worden.
Noth abschließend: „Uns ist bewusst, dass es beim Transport zu Verzögerungen gekommen ist, und wir haben dies gegenüber der Familie offen eingeräumt. Gleichzeitig bedauern wir sehr, dass die Angehörigen ihre Trauer und ihre Erfahrungen nun in Form schwerer Vorwürfe öffentlich machen möchten, obwohl wir in intensiven Gesprächen um Aufklärung, Transparenz und Entlastung bemüht waren.“