Neues Kraftwerk für den Clef

Wuppertal · In Barmen wird im nächsten Jahr ein neues Blockheizkraftwerk eingebaut — als wichtiger Mosaikstein für die neue energiewirtschaftliche Strategie der Wuppertaler Stadtwerke.

 Volker Leonhard (li.) und Matthias Ohl neben der abgedeckten Fläche für das neue „kleine“ Barmer Blockheizkraftwerk, auf der gegenwärtig noch eine ausgediente Gasturbine steht.

Volker Leonhard (li.) und Matthias Ohl neben der abgedeckten Fläche für das neue „kleine“ Barmer Blockheizkraftwerk, auf der gegenwärtig noch eine ausgediente Gasturbine steht.

Foto: Rundschau

"Wir müssen unsere Strukturen anpassen", erläutert Volker Leonhard, der für die Erzeugung von Strom und Fernwärme zuständige WSW-Ingenieur. Für das Kraftwerk in der Kabelstraße bedeuten diese im Zuge der Energiewende erforderlichen Veränderungen das Aus. Stattdessen wird die Talsohle zukünftig mit Abwärme von der Müllverbrennungsanlage versorgt.

Die Leitungstrassen werden bis 2018 alle verlegt sein, dann verabschiedet sich das Kraftwerk, in dem seit über 100 Jahren Energie erzeugt wurde. "Für die Emissionen im Tal ist das allerdings eine deutliche Verbesserung", betont Leonhard, verursacht die Anlage doch einen Ausstoß von 450.000 Tonnen Kohlendioxid jährlich: Das s sind rund 60 Prozent des gesamten Wuppertaler Straßenverkehrs.

Doch auch am Clef in Barmen laufen die Turbinen aufgrund des Überangebotes von erneuerbarer Energie seit Jahren nur noch auf Sparflamme. Deswegen hat jetzt der WSW-Aufsichtsrat beschlossen, an der Stelle einer nicht mehr benötigten Gasturbine ein "kleines" Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung zu errichten — immerhin ein Aggregat von 25 Tonnen mit 20 Zylindern und "Hubraum ohne Ende", wie Leonhard schmunzelnd erklärt. Damit können die WSW zukünftig Spitzen für den eigenen Strombedarf erzeugen. 2,5 Millionen Euro kostet die Anlage, die nach Genehmigung, Ausschreibung und Lieferung schon Ende nächsten Jahres an den Start gehen soll.

"Die Zeiten haben sich geändert", erläutert Wirtschaftsingenieur Volker Ohl die nun entstehenden Strukturen. Noch vor 40 Jahren hatten die Stadtwerke jede Menge Dampf für die industrielle Nutzung bereitgestellt. Doch diese Abnehmer verschwanden mehr und mehr von der Bildfläche. Auch der von den WSW selbst erzeugte Strom, der lange Zeit bis zu 40 Prozent des städtischen Gesamtverbrauchs ausmachte, ist angesichts vieler neu entstandener Wind- und Photovoltaik-Anlagen nicht mehr rentabel.

"Es gilt angesichts der thermischen Überkapazitäten sich die richtige energiewirtschaftliche Jacke anzuziehen", fasst Volker Ohl die neue Strategie zusammen. Da sorge die neue Anlage für die nötige Unabhängigkeit und passe zudem mit ihrer umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung in die aktuelle Energie-Landschaft.

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