Steigende Zahlen in Wuppertal Liebert: „Schuldnerberatung leistet wertvolle Arbeit“

Wuppertal · Mehr als 1.300 Beratungsfälle hat die Schuldnerberatung der Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe im vergangenen Jahr bearbeitet, darunter gut die Hälfte in der Langzeitberatung. Hinter jedem einzelnen Fall stehen Schicksale: Menschen, zum Teil ganze Familien sind betroffen, brauchen Hilfe.

Anja Liebert.

Anja Liebert.

Foto: Wahlkreisbüro

„Das zeigt, welch‘ wertvolle Aufgabe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie erfüllen“, lobt die Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Anja Liebert (Grüne). „Die Betroffenen dürfen nicht allein gelassen werden.“

Und das gerade in einer Stadt wie Wuppertal, wo mehr als 50.000 Menschen Sozialleistungen beziehen, und in einer Zeit, in der auf alle durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise neue finanzielle Belastungen hinzukommen. Gemeinsam mit Anke Lichte (Abteilungsleiterin für die Schuldner- und Insolvenzberatung) und Thomas Bartsch (Geschäftsführer der Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe) sprach Liebert über die aktuellen Herausforderungen, vor denen auch die Schuldnerberatung steht.

„Unser Klientel ändert sich. Die Zahl der Menschen, die durch Überschuldung bedroht sind und unsere Hilfe brauchen, steigt. Es ist auch immer mehr der Mittelstand betroffen, dazu Selbstständige und Rentnerinnen und Rentner“, sagen Lichte und Bartsch. Dass bei der Diakonie auch die betriebliche Schuldnerberatung eine Rolle spielt, lobt Liebert: „Das ist ein wichtiger Bereich. Denn Überschuldung zieht sich durch alle Lebensbereiche und eben auch den Job.“

Eine Herausforderung, die Lichte und Bartsch sehen: „Die Sozialberatung, also für Menschen, die noch nicht überschuldet sind, aber Hilfe brauchen, reicht einfach nicht aus. Zudem fehlen Präventionsangebote, damit es gar nicht erst zur Schuldnerberatung kommen muss.“

Nicht nur in diesen Bereichen sieht die Schuldnerberatung die Politik in der Pflicht und hat einen Wunschkatalog vorgestellt. „An einigen Themen sind wir ja auch schon dran“, betont Liebert. Man arbeite zum Beispiel an einer Digitalisierung und einfacheren Zugang zu Sozialleistungen. Zudem ist zum Teil das Deutschlandticket schon als Sozialticket billiger erhältlich: „Die Kritik daran, dass das noch nicht bundeseinheitlich geregelt ist, kann ich allerdings nachvollziehen.“

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und die Abgeordneten unterstützen zum Beispiel auch die jährliche Aktionswoche der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände und fördert den Aufbau des Portals meine-schulden.de.

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