Interview: Mario Buldt (Ortsgruppe des Hanfverbands Deutschland) "Legal mit klaren Grenzen"

Wuppertal · Seit Jahren wird um die Legalisierung von Hanf gestritten. In NRW sind Modellversuche in der Diskussion. Bundesweit kämpft der Deutsche Hanfverband (DHV) für dieses Ziel. Mit dem Sprecher der Wuppertaler Ortsgruppe, Mario Buldt, unterhielt sich Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

 Mario Buldt ist Gründer und Sprecher der Wuppertaler Ortsgruppe des Hanfverbands Deutschland, die für die Legalisierung von Hanf kämpft.

Mario Buldt ist Gründer und Sprecher der Wuppertaler Ortsgruppe des Hanfverbands Deutschland, die für die Legalisierung von Hanf kämpft.

Foto: Raina Seinsche

Rundschau: Seit wann gibt es den Deutschen Hanfverband?

Buldt: Seit 2004 ist der DHV aktiv. Seither konnte er viele Menschen für sein Ziel, die Legalisierung von Hanf, gewinnen. Bundesweit sind 37 Prozent der Bevölkerung dafür.

Rundschau: Was haben Sie sich als Ortsgruppe vorgenommen?

Buldt: Den Bundesverband zu unterstützen, Aufklärungsarbeit zu betreiben, etwa durch Infostände und Podiumsdiskussionen.

Rundschau: Wie begründen Sie Ihr Ziel, die Freigabe von Hanf als Genussmittel, Medizin und als Rohstoff?

Buldt: Die Prohibition ist gescheitert, fast jeder Mensch hat in seinem Leben schon einmal Cannabis konsumiert. Ich wünsche mir eine Regelung ähnlich wie beim Alkohol, mit klaren Grenzen und einer verbraucherfreundlichen Marktregelung. Nur so ist auch der Jugendschutz garantiert, der auf dem Schwarzmarkt nicht möglich ist.

Hanf als reines Genussmittel?

Buldt: Hanf ist weniger gefährlich als Alkohol, bisher gibt es keine belegten Todesfälle, die durch Hanf verursacht wurden.

Rundschau: Würde das auch die Abgabe aus medizinischen Gründen erleichtern?

Buldt: Ja, auf jeden Fall. Die positive Wirkung von Hanf in der Medizin ist anerkannt, häufig bei Spasmen, wie sie bei MS vorkommen. Oder auch in der Krebstherapie, etwa um den Appetit nach einer Chemotherapie wieder anzuregen. Ein Rezept darf in solchen Fällen jeder Hausarzt ausstellen, bei langfristiger Medikation muss jedoch bis heute die Ausnahmegenehmigung beim Bundesverband für Arzneimittel und Medizinprodukte eingeholt werden. Außerdem ist nicht gewährleistet, dass die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. In den USA ist man in dieser Hinsicht schon viel weiter.

Rundschau: Brächte die Legalisierung noch weitere Vorteile?

Buldt: Auf jeden Fall, die Kriminalisierung fiele weg, es gäbe eine bessere Produktkontrolle. Stoffe, die als Streckmittel genutzt werden, könnten dann verboten werden. Außerdem würden Arbeitsplätze geschaffen, denn durch den erlaubten Anbau von Hanf könnte der Rohstoff viel breiter genutzt werden. Die Steuereinnahmen würden steigen und die Kosten für die Strafverfolgung sinken, was die Staatsfinanzen entlasten würde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort